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Wasserstoff–Mehrwerte für die maritime Wirtschaft und Industrie Gastbeitrag vom Fraunhof CML

Beim Thema Wasserstoff liegt der Fokus meist auf Erzeugungs- und Verwertungspotenzialen, selten auf Transport und Umschlag. Doch im Laufe des noch jungen Jahrzehnts wird sich eine Wasserstoffwirtschaft etablieren, an der die maritime Wirtschaft entscheidenden Anteil haben wird.

Wasserstoff–Mehrwerte für die maritime Wirtschaft und Industrie
Fraunhofer CML

Ein Ausblick: Die maritime Supply Chain beginnt weit vor der Küste. Nach dem Power-to-X-Prinzip wird Wasserstoff mittels norddeutschem Windstrom und Elektrolyseuren teilweise direkt auf See produziert. Von dort wird er mit Bunkerschiffen in die Häfen transportiert, in ein Wasserstoffnetz eingespeist und der Industrie und dem Schwerlastverkehr zugeführt. Der Standort Norddeutschland bietet hier sehr gute Voraussetzungen aufgrund der leistungsstarken maritimen Industrie, des Know-hows für den Aufbau von Offshore-Produktionsstätten, von Transport und Umschlag an Land und die potenziellen Großverbraucher aus Industrie und Seeschifffahrt.

Die Schifffahrt selbst verursacht bisher knapp 3 Prozent der globalen Emissionen. Synthetische Schiffstreibstoffe lautet hier das Stichwort. Den aktuellen Stand, Aussichten und die Technologie zum Thema »Wasserstoffbasierte Kraftstoffe in der maritimen Industrie« erörtert eine Expertenrunde in einer ebenso betitelten Digital Session am 25. März 2021, unter Mitwirkung des Fraunhofer Center für maritime Logistik und Dienstleistungen CML. In Impulsvorträgen werden aussichtsreiche Entwicklungen der Wasserstofftechnologie in der Schifffahrt, passende Motoren und die Entwicklung von Wasserstoff-Systemen sowie die erwartbare Marktentwicklung thematisiert.

Das Fraunhofer CML arbeitet zu allen eingangs genannten Bereichen an verschiedenen Lösungen. In einem Projekt zur Wasserstofflogistik modellieren und bewerten Mitarbeitende des CML Logistikketten für den Wasserstofftransport zu einem Industrieunternehmen im Binnenland. Besondere Berücksichtigung finden dabei transportbedingte Energieverluste, denn Transport- und Logistikkosten gelten als entscheidender Wettbewerbsfaktor für die Konkurrenzfähigkeit von Wasserstoff. Transportverluste und die Anbindung der Industrie gelten immer noch als Schwachstellen. In einer Studie mit weiteren Fraunhofer-Instituten werden momentan die Voraussetzungen für die Supply Chain einer aufzubauenden Wasserstoffwirtschaft, sowie deren verkehrliche Bedarfe hinsichtlich Produktion, Transport und Nutzung, untersucht. Sie dient auch als Vorstufe zur Entwicklung erforderlicher Technologien oder Dienste für Unternehmen in individuellen Bedarfsszenarien. So sollen diese in die Lage versetzt werden, den zukünftigen Markt aktiv mitzugestalten. Denn für Unternehmen entstehen mit der sich entwickelnden Wasserstoffwirtschaft, vom Seeverkehr bis zur Hinterlandlogistik, neue Möglichkeiten zur Positionierung entlang einer (grünen) Wasserstoff-Wertschöpfungskette, in Norddeutschland und darüber hinaus.

Über die Autorin

Profilbild zu: Dipl.-Ing. Claudia Bosse

Dipl.-Ing. Claudia Bosse ist Wirtschaftsingenieurin und seit zehn Jahren am Fraunhofer CML im Geschäftsfeld Hafen- und Terminalentwicklung tätig. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit liegen in Research und Analyse logistischer Fragestellungen sowie der Ableitung von Potenzialen und Gestaltungsmöglichkeiten. Am CML hat Frau Bosse an verschiedenen Projekten und Studien zu Transport, Logistik und Standortentwicklung im Ostseeraum und am Standort Hamburg gearbeitet. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit liegen in Research und Analyse logistischer Situationen sowie der Ableitung von Potenzialen und Gestaltungsmöglichkeiten. Seit 2010 leitet Frau Bosse die Öffentlichkeitsarbeit des CML und profitiert in dieser Position von ihren Erfahrungen aus der Forschungsarbeit.

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