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VHH verdreifacht ihre E-Busflotte und rüstet weitere Betriebshöfe um

Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) wird die Zahl ihrer E-Busse in 2021 verdreifachen.

VHH verdreifacht ihre E-Busflotte und rüstet weitere Betriebshöfe um
Toralf Müller (privat)

Nach der Vorgabe des Hamburger Senats beschafft die VHH seit 2020 für Hamburg nur noch lokal emissionsfreie, batteriebetriebene Busse. Bis in die 2030er Jahre soll die Busflotte auf emissionsfreue Antriebe umgestellt sein.

Ende 2020 verfügte die VHH über 22 E-Solobusse. Seit Anfang 2021 nimmt das Unternehmen insgesamt 17 weitere E-Solobusse sukzessive in Betrieb.&60; Dabei setzt Norddeutschlands zweitgrößtes Nahverkehrsunternehmen auf Fahrzeuge der Hersteller EvoBus (eCitaro) und MAN (Lion’s City 12E). Außerdem sollen in den nächsten Monaten die ersten 16 eCitaro-Gelenkbusse sukzessive bei der VHH in den Betrieb gehen. Die Ausschreibung für weitere 32 Elektrobusse ist gerade abgeschlossen. Die Zuschläge erhielten Irizar, MAN und Volvo. Ende des Jahres 2021 soll die Auslieferung dieser Fahrzeuge beginnen.

Mit der Umrüstung der rund 700 Fahrzeuge umfassenden Busflotte, geht die VHH einen weiteren, großen Schritt auf ihrem Weg hin zu einem e-mobilen Unternehmen.

VHH-Geschäftsführer Toralf Müller: „Es entsteht von Grund auf eine andere Form des Betriebs, wenn wir als Unternehmen auf E-Mobilität umrüsten. Jeder Ablauf muss hinterfragt und notfalls neu ausgerollt werden. Innovative Fahrzeuge sind in diesem Prozess ein wichtiger Baustein. Wir arbeiten mit allen Herstellern, die uns beliefern, sehr intensiv zusammen. Wir können auf Themen wie Verfügbarkeit und Reichweite achten und diese gemeinsam weiter vorantreiben.“

Die Umrüstung erfordert unter anderem auch den Ausbau einer entsprechenden Ladeinfrastruktur. Die VHH hat als erstes den Betriebshof Bergdorf im Hamburger Osten elektrifiziert. Er dient als Schablone für die weiteren Höfe.

Die Ladeinfrastruktur für die Elektrobusse wurde modular entwickelt. Der Ausbau ist immer in Schritten von 16 E-Bussen gestaffelt. Mittlerweile sind drei Stationen für 49 E-Busse auf dem Betriebshof Bergedorf installiert.

Das Konzept wurde auf dem VHH-Betriebshof in Norderstedt bereits ein zweites Mal erfolgreich aufgebaut. Die Planungen für weitere Standorte haben bereits begonnen. Ein erster Teil des Betriebshofes Schenefeld wird gerade ebenfalls elektrifiziert, um auch im Westen der Stadt Hamburg E-Busse im Linienbetrieb einsetzen zu können.

VHH-Geschäftsführer Toralf Müller: „Wir haben vor vier Jahren mit den Planungen für die Umrüstung des ersten Betriebshofs in Bergedorf begonnen. Damals hatten wir eine grobe Idee, wo es hingehen muss. Als erstes stand der Bau einer Werkstatt im Raum und die Frage, was es überhaupt heißt, eine Werkstatt für E-Busse zu bauen, als wir noch nicht einmal wussten, wie ein Elektrobus überhaupt genau aussieht. Mittlerweile sind wir in einem Tempo unterwegs, das mich selbst erstaunt. Wir haben in Summe 12 Betriebshöfe. Wir werden pro Jahr einen Betriebshof auf elektrischen Betrieb umbauen. Das ist schon ein Tempo, das wir uns so vor vier Jahren nicht vorgestellt haben.“

Auf dem Weg zum e-mobilen Unternehmen zählen auch IT-Themen zu den Herausforderungen. Die Daten aus Elektrobussen und die aus dem Betrieb, wie Fahrplandaten, Streckendaten oder Daten des Fahrpersonals müssen zusammenspielen. Die VHH hat ihre ersten Big-Data Anwendung eingeführt. Damit ist eine gute, statistische Datenlage vorhanden, die auch im operativen System verwendet werden kann. Im Rechnerverbund-System (ITCS) der VHH gibt es eine Reichweitenüberwachung. Der Disponent bekommt also ein Signal, wenn die Reichweite mit der geplanten Strecke nicht mehr zusammenpasst. Damit gewährleistet die VHH ihren Fahrgästen die gewohnte Verlässlichkeit.

Zur Person: Toralf Müller ist seit 2013 Geschäftsführer bei der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH. Zuvor war er von 2002 bis 2013 bei der Deutschen Bahn in der Konzernstrategie tätig und Geschäftsführer verschiedener Busgesellschaften. Er hat von 1990 bis 1996 Maschinenbau an der TU Chemnitz und TU Berlin studiert und 1994 bis 1995 parallel ein Auslandsstudium des Maschinenbaus an der University Newcastle-upon-Tyne (U.K.) absolviert. Seine berufliche Laufbahn begann Müller 1996 als Entwickler bei Daimler-Benz.

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