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Verwurzelt in Hamburg, weltweit im Offshore-Ausbau aktiv Blogserie “From Hamburg to the World” – Interview mit Walid Al Otaibi, Geschäftsführer Offshore von Jörss – Blunck – Ordemann GmbH
In der Blogserie „From Hamburg to the World” stellen wir Mitglieder des EEHH-Netzwerks mit dem Fokus auf ihre internationalen Aktivitäten bzw. ihre Aktivitäten, die für internationale Energiewirtschaft von großer Bedeutung sind, vor. Vor kurzem ist die Jörss – Blunck – Ordemann GmbH (JBO) dem EEHH-Netzwerk beigetreten. Das Hamburger Planungs- und Ingenieurbüro ist auf die Aufstellung und Prüfung von Tragwerksplanungen u.a. im Bereich Offshore-Strukturen spezialisiert. Seit einigen Jahren ist JBO auch international aktiv und unterstützt mit Fachwissen den Ausbau erneuerbarer Energien z.B. in den USA.
Lieber Walid, wir haben uns auf dem IPF 2024 in New Orleans kennengelernt. Du hast eine spannende Laufbahn vom Leben und Beruf. Erzähl uns von dir und wie hat es dich zur Windbranche verschlagen?
Mein Weg in die Windbranche begann im Jahr 2003, als ich nach Deutschland kam, um Bauingenieurwesen an der Uni-Kassel zu studieren. Diese Entscheidung legte den Grundstein für meine berufliche Laufbahn und mein tiefes Interesse an erneuerbaren Energien. Seit 2011 bin ich in der Offshore-Windbranche tätig, spezialisiert auf das Design von Gründungsstrukturen für Offshore-Windkraftanlagen. Diese Arbeit ist nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern ermöglicht es mir auch, einen Beitrag zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Energiegewinnung zu leisten.
Im Jahr 2014 trat ich der Jörss - Blunck - Ordemann GmbH bei, einem Unternehmen, das an der Spitze der Innovation in der Windenergie steht. Heute bekleide ich dort die Position des Direktor Offshore und bin stolz darauf, einer der vier Geschäftsführer zu sein. In dieser Rolle kann ich nicht nur mein technisches Wissen einbringen, sondern auch strategische Entscheidungen treffen und damit die Zukunft der JBO mitgestalten.
Die Offshore-Windindustrie ist eine spannende und eine sich schnell entwickelnde Branche. Ich bin dankbar für die Entwicklung, die sie mir geboten hat, sowohl professionell als auch persönlich.
Die Jörss-Blunck-Ordemann GmbH (JBO) ist ein mittelständisches Ingenieurbüro im Bauwesen. Mit welcher konkreten Erfahrung und Expertise begleitet JBO die Energiewende bzw. den Ausbau der (Offshore-)Windenergie? Gibt es beispielhafte Projekte, die du vorstellen kannst?
Die Jörss-Blunck-Ordemann GmbH (JBO) zeichnet sich durch ihre tiefgreifenden Kenntnisse aus, die gezielt auf die Förderung der Energiewende und die Entwicklung der Windenergiebranche, vor allem im Offshore-Segment, zugeschnitten sind. Unser Know-how erstreckt sich über das gesamte Spektrum von der Entwurfsphase bis zur Realisierung von Fundamenten für Windkraftanlagen sowie deren anschließende Instandhaltung.
Dank eines Teams aus Spezialisten in den Bereichen Geotechnik, Lasten, Dynamik und Strukturdesign, sind wir in der Lage, innovative und effiziente Fundamentlösungen zu konzipieren. Unsere Beteiligung erstreckt sich über zahlreiche Projekte sowohl in Deutschland als auch auf internationaler Ebene. Eine Referenzliste im Bereich Offshore-Wind kann man hier einsehen.
Die US-Offshore-Windbranche erfährt Rücken- und Gegenwind zugleich. Einerseits wird sie durch ambitionierte Ausbauziele und Investitionsförderung wie IRA von der US-Bundesregierung stark unterstützt. Andererseits stockt der Ausbau teils wegen schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Wie schätztest du die Marktentwicklung dort ein und welches Geschäftspotenzial gibt es aus deiner Sicht für JBO? Welche anderen Märkte spielen noch eine Rolle für die Internationalisierungsstrategie von JBO?
Die USA sind ein vielversprechender Offshore-Windmarkt, der in den nächsten Jahren stark wachsen wird. Die US-Bundesregierung hat sich ambitionierte Ziele gesetzt. Allerdings gibt es einige Herausforderungen und Risiken, die den Ausbau der US-Offshore-Windbranche zurzeit behindern. Wie z.B.:
- Die hohen Kosten und der langwierige Genehmigungsprozess für Offshore-Projekte.
- Die Unsicherheit über die langfristige politische Unterstützung und die regulatorischen Rahmenbedingungen.
- Die starken Widerstände von lokalen Interessengruppen, wie z.B. Fischern, Umweltschützern oder Anwohnern.
- Die technischen Herausforderungen und Anpassungen, die erforderlich sind, um den spezifischen Gegebenheiten des US-Marktes gerecht zu werden.
JBO sieht in der US-Offshore-Windbranche ein großes Geschäftspotenzial und ist bereits seit 2017 dort aktiv. Wir haben mehrere Projekte in verschiedenen Phasen der Planung und Umsetzung begleitet und unterstützt. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit unserer langjährigen Erfahrung und unserem guten Ruf in der europäischen Offshore-Windbranche zum Aufbau des US-Marktes beitragen können.
Darüber hinaus sind auch andere Märkte für unsere Internationalisierungsstrategie relevant, wie z.B. Asien oder Australien. Dort gibt es ebenfalls eine steigende Nachfrage nach Offshore-Windenergie, die von den lokalen Ressourcen, dem Energiebedarf und den Klimazielen getrieben wird. Wir sind stets auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und Partnerschaften, um unsere Kompetenzen und Portfolio zu erweitern.
Dieses Jahr war JBO als Teil der großen deutschen Delegation auf der führenden Offshore-Windkonferenz/-messe in Nordamerika (kurz IPF) vertreten. Was ist deine Bilanz und was wünschst du dir vom EEHH-Cluster hinsichtlich weiterer Markterschließung/Geschäftsanbahnung?
Die Teilnahme von JBO an der IPF als Teil der großen deutschen Delegation war ein bedeutender Schritt für unser Unternehmen. Zum ersten Mal haben wir die Chance genutzt, aktiv, in Form eines Gemeinschaftsstands, an einer Messe zu partizipieren. Unsere Bilanz ist sehr positiv: Wir konnten wertvolle Kontakte knüpfen, unsere Erfahrung präsentieren und Einblicke in die Entwicklungen des nordamerikanischen Marktes gewinnen.
Vom EEHH-Cluster wünschen wir uns eine verstärkte Unterstützung bei der Markterschließung und Geschäftsanbahnung. Konkret bedeutet das, dass wir uns eine intensivere Vernetzung mit relevanten Akteuren, Zugang zu Marktinformationen und Unterstützung bei der Anbahnung von Kooperationen erhoffen. Dies würde nicht nur die Position von JBO stärken, sondern auch die Präsenz deutscher Unternehmen im internationalen Windenergiemarkt insgesamt fördern. Mit einer solchen Unterstützung könnten wir unsere internationalen Aktivitäten ausbauen und einen noch größeren Beitrag zur globalen Energiewende leisten.