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Starke deutsche Präsenz auf US-Offshore-Wind-Markt From Hamburg to the World: EEHH-Delegation auf der IPF 2023 in Baltimore
Von Fachkräften, dem Inflation Reduction Act bis hin zur Lieferkette: Die führende Messe und Konferenz für Offshore-Wind in Nordamerika „International Partnering Forum“ (IPF) feierte 2023 das 10. Jubiläum in Baltimore, Maryland, mit mehr als 4.000 Fachbesucher*innen und ca. 400 Ausstellern aus 30 Ländern.
Das EEHH-Cluster (Astrid Dose, Prokuristin, und Jingkai Shi, Projektleitung Internationale Kooperation Erneuerbare Energien) war nach einem erfolgreichen Besuch im vergangenen Jahr erneut auf der IPF vertreten. Diesmal organisierte es in Kooperation mit der GOI-German Offshore-Wind Initiative/Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE einen Gemeinschaftsstand und eine Delegationsreise mit der Teilnahme von Schmidbauer GmbH & Co. KG, 8.2 Consulting AG (beide EEHH-Mitglieder), KODIAK GmbH und JBO Jörss-Blunck-Ordemann GmbH.
Rahmenprogramm im Zeichen der U.S.-Germany Climate and Energy Partnership
Die 2021 gegründete U.S.-Germany Climate and Energy Partnership verfolgt das Ziel, die Anstrengungen zum Erreichen der Klimaneutralität in den USA, Deutschland und der Welt zu intensivieren und voranzutreiben. Für die operative Kooperation wurden Arbeitsgruppen zu vier Themenbereichen eingerichtet: Offshore-Wind, Wasserstoff, Zero-Emission-Fahrzeuge und Zusammenarbeit mit Drittstaaten.
Unter der Leitung von Prof. Martin Skiba, Co-Lead der Arbeitsgruppe Offshore-Wind, besuchte die Delegation von EEHH/GOI am Vortrag der IPF AFL-CIO und die Außenhandelskammer (AHK) in Washington, D.C. AFL-CIO ist ein Zusammenschluss von 60 nationalen und internationalen Gewerkschaften und vertritt 12,5 Millionen Erwerbstätige. 2022 haben der U.S-Gewerkschaft-Dachverband und Ørsted ein Project Labor Agreement (PLA) geschlossen. Die Vereinbarung ist die erste ihrer Art, die u.a. die Nutzung von Fachkräften der Gewerkschaften für den Bau von Offshore-Windparks in den USA und die Identifizierung und Definition von erforderlichen Qualifikationen vorsieht, die Fachkräfte der Gewerkschaften für die Ørsted-Projekte mitbringen sollten.
Bei der AHK stellte adelphi, ein Beratungsunternehmen für die Bundesregierung, die Kernergebnisse der jüngsten Analyse zu Offshore-Wind-Supply-Chains in den USA und in Deutschland vor. Um die ambitionierten Ausbauziele von 30 Gigawatt bis 2030 zu erreichen, muss sich die Anzahl der Turbineninstallationen in den USA bis dahin versechsfachen. Der Bericht nennt Ausschreibungsdesign, Recycling von Rotorblättern, Entwicklung von Ausbildungsprogramm und Wissenstransfer als mögliche Bereiche für die bilaterale Kooperation.
Nach der erfolgreichen Premiere 2022 organisierte GOI erneut eine Reception, bei der mehr als 200 Gäste der deutschen, amerikanischen und internationalen Offshore-Windindustrie bei deutschem Bier und Bratwurst zusammenkamen. Deutsche Vertreter von DES Offshore, Schmidbauer, Liebherr und Voith diskutierten auf einem Panel über die Bedeutung und Rolle der deutschen Expertise beim Aufbau der US-Offshore-Windindustrie. Die Moderation übernahm Toussaint Williams, U.S.-Repräsentant von GOI.
Unterstützung auf höchster politischer Ebene
Die IPF bot auch eine Bühne für die Diskussion und den Austausch zwischen den Akteuren aus Industrie und Politik. Jeweils aus der Bundesstaatsebene und aus dem Weißen Haus waren mehrere hochrangige Politiker*innen vertreten.
Wes Moore, Governor of State Maryland, unterstützte die Offshore-Windindustrie und kündigte gleichzeitig neue Ausbau- und energiepolitische Ziele für Maryland an: 8,5GW und 100% erneuerbaren Strom bis 2035.
Deb Haaland, U.S. Secretary of the Interior, setzte in ihrer Rede den Fokus auf einen Einklang zwischen Entwicklung von Offshore-Wind und Meeres-/Naturschutz.
Ali Zaidi, White House National Climate Advisor, stellte einen 10-Punkte-Plan vor, eine Leitplanke, mit der die Biden-Harris-Administration die Entwicklung der Offshore-Windindustrie vorantreiben möchte. Dazu gehören u.a. öffentliche Förderung für die Ausbildung- und Weiterbildung von Arbeitskräften, die schnelle Umsetzung des Inflation Reduction Acts zum Aufbau der lokalen Lieferkette, die finanzielle Unterstützung für die Weiterentwicklung der Hafeninfrastrukturen, koordiniertes Vorgehen und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Küsten-Bundesstaaten sowie Innovation und Forschung in modernen Technologien der Offshore-Windindustrie.
Starkes Bekenntnis der EEHH-Mitglieder zum US-Offshore-Windmarkt
Europäische, insbesondere deutsche Unternehmen zählen zu den führenden Investoren und Projektpartnern auf dem US-Offshore-Windmarkt.
EEHH-Mitglied RWE Renewables verbuchte 2022 zwei Erfolge in der Flächenausschreibung in den USA. Im New York Bight wird ein 3 GW Offshore-Windpark bis Ende des Jahrzehntes gebaut, und in Kalifornien soll das erste kommerzielle Floating-Projekt von RWE mit einer Installationskapazität von 1,6 GW bis 2035 entstehen.
Ein weiteres Mitgliedsunternehmen Siemens Gamesa Renewable Energy kündigte vor der IPF den Bau einer Produktionsstätte für Gondeln in der Region New York an. Im Herbst 2021 wurde bereits eine Investition einer neuen Rotorblätterfertigung im Bundesstaat Virginia bekanntgegeben.
Neben den Global Playern verfolgen mittlerweile viele KMUs aus Deutschland den US-Windmarkt mit großem Interesse und Aufmerksamkeit. Zu einigen knüpften wir während der IPF die Kontakte.
Die EEHH-Mitglieder Schmidbauer und 8.2 Consulting nutzten die Delegationsreise zum Zweck der Markterkundung und zeigten sich mit dem Messebesuch zufrieden:
Minka St. James, Head of Business Development, Schmidbauer GmbH & Co. KG
„Schmidbauer ist seit über einem Jahrzehnt ein Heavy Lift Partner für die Energiewende. In jüngster Zeit hat der US-Markt für Offshore-Windenergie an Dynamik und Attraktivität gewonnen, nicht zuletzt durch den viel diskutierten Inflation Reduction Act (IRA). Die Klima- und Energiepartnerschaft zwischen den USA und Deutschland hat den transatlantischen Dialog intensiviert. Wir haben zum wiederholten Mal an der Delegationsreise in die USA teilgenommen, bei der wir auch die IPF wieder besuchten, um am wichtigen Austausch teilzuhaben und strategische Partnerschaften zu nutzen. Dabei haben wir von den vorbereiteten Aktivitäten in Washington DC profitiert, die das EEHH in diesem Jahr gemeinsam mit dem GOI angeboten hat. Es war eine durchweg gut organisierte und professionelle Erfahrung, um übergreifende globale Energieziele zu unterstützen und zu beschleunigen. Vielen Dank für die großartige Teamarbeit!“
Heiko Wuttke, CEO von 8.2 Consulting AG
„Die 8.2 Consulting AG gehört seit 2006 zur 8.2 Group, einem seit 28 Jahren bestehendem Netzwerk von erfahrenen technischen Experten in der erneuerbaren Branche. Nachdem im Jahr 2022 die großen Ziele in den USA, den Offshore Ausbau signifikant auszubauen politisch untermauert wurden, haben wir uns entschlossen, den US-Offshore Markt näher zu beleuchten. Nicht zuletzt, weil wir seit Beginn des Offshore Ausbaus in Deutschland Teil des Wachstums hierzulande gewesen sind und die Chance sehen, unsere Erfahrung auch in den USA einbringen zu können. Die Teilnahme an der vom Cluster EEHH und GOI organisierten Delegationsreise und Besuch der wichtigsten diesjährigen Offshore Konferenz IPF war für uns eine ideale Gelegenheit, diese Chancen vor Ort auszuloten. Das Organisationsteam von EEHH und GOI haben uns sowohl in Washington beim AFL-CIO und DGIC (AHK) als auch während der Konferenz viele Gelegenheiten ermöglicht, unser Netzwerk auszuweiten und potenzielle Partner zu identifizieren. Die Reise war ein voller Erfolg – vielen Dank an alle Beteiligten!“
Die nächste IPF findet vom 23. bis 25.April 2024 in New Orleans, Louisiana, statt.