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Shells Wasserstoffambitionen in Hamburg Hamburg Green Hydrogen Hub

Ist Wasserstoff die neue Perle der namensgebenden "Muschel"? Das Energieunternehmen baut sein Wasserstoffgeschäft massiv aus. Hamburg wurde als Standort für ein neues Prestigeprojekt auserkoren, das gemeinsam mit den Konsortialpartnern Vattenfall, Wärme Hamburg und Mitsubishi Heavy Industries umgesetzt wird.

Shells Wasserstoffambitionen in Hamburg
Neben der Beteiligung am Hamburg Green Hydrogen Hub investiert Shell in der Hansestadt in Wasserstoff-Tankstellen. © Shell

Woher kommt das Interesse von Shell, sich beim Hamburg Green Hydrogen Hub einzubringen bzw. was verspricht sich das Unternehmen von der Beteiligung?

Als eines der wichtigsten Energieunternehmen im Markt mit Sitz in Hamburg möchte Shell einen Beitrag zur Energiewende leisten und stellt sich daher eindeutig und nachdrücklich hinter die Pariser Klimaziele. Ein wesentliches strategisches Ziel von Shell ist es daher, im Einklang mit der Gesellschaft ein Unternehmen mit Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu werden. Ein Kernelement der Transformation für Shell ist es u.a. führender Anbieter von grünem Wasserstoff für Transport- und Industriekunden zu werden – aus diesem Grund ist Shell eine treibende Kraft in verschiedenen Projekten rund um grünen Wasserstoff. Eines dieser Projekte ist unsere Beteiligung am „Hamburg Green Hydrogen Hub“.

Was ist die Rolle von Shell im Verbundprojekt?

Gemeinsam mit Mitsubishi Heavy Industries (MHI), der kommunalen Wärme Hamburg sowie Vattenfall (als strateg. Partner) beabsichtigen wir, in Hamburg einen 100-MW-Elektrolyseur zu errichten. Der Standort Moorburg im Hamburger Hafen soll zu einem „Hamburg Green Hydrogen Hub“ werden. Im Umkreis des Standorts sind zahlreiche potenzielle Abnehmer aus Industrie, Logistik und Transport für grünen Wasserstoff angesiedelt, so dass die gesamte Wertschöpfungskette für Wasserstoff - von der Erzeugung über den Transport hin zur konkreten Anwendung in den unterschiedlichen Sektoren - vor Ort abgebildet werden kann.

Für die Entwicklung eines Hamburger Wasserstoff-Ökosystems bringen wir unsere Erfahrung aus anderen Projekten mit ein, um den Aufbau einer ganzheitlichen Lieferkette bis zum Kunden erfolgreich zu gestalten. Wir sehen uns vor allem in der Verantwortung für die übergreifende Projektentwicklung sowie die Stakeholder- und Kundenbeziehungen.

Hat Shell bereits andere (Wasserstoff)-Projekte, von denen Erfahrung direkt in den Hamburg Green Hydrogen Hub einfließen kann?

Auf der Wasserstoff-Erzeugungsseite haben wir im Energy and Chemicals Park Rheinland dieses Jahr Europas größten PEM-Elektrolyseur für grünen Wasserstoff mit 10 MW Leistung in Betrieb genommen. Damit bringen wir handfeste Erfahrung in Sachen Bau und Betrieb solcher Anlagen ein. Zudem planen wir dort eine weitere Anlage mit zehnfacher Leistung. Aber auch in den weiteren Stufen der Wertschöpfungskette sind wir alles andere als Neulinge. Seit Jahren bauen wir mit dem H2Mobility Joint Venture Wasserstofftankstellen und sind für eine beschleunigte Marktreife im Transportbereich Partnerschaften mit Lkw-Herstellern wie Daimler Trucks aber auch eher mittelständischen Spielern wie Paul Nutzfahrzeuge und MaierKorduletsch in Bayern eingegangen, um konzertiert H2-Lkw und entsprechende Infrastruktur an den Start zu bringen.

Welche Erkenntnisse hoffen Sie im Green Hydrogen Hub zu gewinnen, die vielleicht auf vergleichbare Projekte anwendbar sein werden?

Der Energiestandort verfügt über ideale Voraussetzungen für die weitere Nutzung. Er ist sowohl an das nationale 380.000 Volt Übertragungsnetz als auch an das 110.000 Volt-Netz der Stadt Hamburg angebunden. Darüber hinaus können Überseeschiffe den Standort direkt anlaufen und die Kai- und Hafenanlage als Terminal zum Import weiteren Wasserstoffs nutzen. Die städtische Gasnetzgesellschaft will zudem binnen zehn Jahren ein Wasserstoffnetz im Hafen ausbauen und arbeitet damit schon jetzt an der Planung. Dafür gilt es die notwendige Expertise einzubringen, um Lösungen für eine beschleunigte Transformation der Energiesysteme voranzutreiben, von der die gesamte Industrie zukünftig profitieren kann.

Über den Autor

Jens Müller-Belau ist im August 2021 zum Geschäftsführer Energy Transition für Shell Deutschland ernannt worden. Bereits seit 2018 koordiniert er als Energy Transition Manager sämtliche Themen mit Blick auf die Energiewende und hilft damit, neue Geschäftsfelder, wie zum Beispiel den grünen Wasserstoff zu entwickeln.  Vor dieser Rolle leitete Jens Müller-Belau als Geschäftsführer den Shell Forschungsstandort in Hamburg und war global verantwortlich für Innovation im Bereich der Energien für die Mobilität.

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