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Schwimmende Windräder auf See Henrik Stiesdals Projekt Tetra Spar

Eine kleine Sensation: Offshore-Parks mit Fundamenten in bis zu 1.000 m Wassertiefe – Henrik Stiesdals Projekt Tetra Spar macht es möglich.

Schwimmende Windräder auf See
Windpionier Henrik Stiesdal (rechts) erhält den German Renewables Award 2014 für sein Lebenswerk (EEHH GmbH)

Seit seinem Rückzug von Siemens Wind Power 2014 als Chief Technological Officer forscht der Windpionier an der Entwicklung von schwimmenden Windrädern. Seine Partner im bahnbrechenden Projekt: RWE, Shell und Siemens Gamesa Renewable Energy.

Schwimmende Plattform TetraSpar

Bisher stehen Offshore-Windräder nur in bis zu 50m Tiefe auf dem Meeresgrund. Mit der Plattform TetraSpar, die auf dem Meeresboden verankert wird, könnten Wassertiefen bis zu 1.000 m erschlossen werden – und neue Standorte für Offshore-Windparks mit deutlich geringeren Installationskosten. Stiesdal und sein Team führten bereits Tests vor der US-amerikanischen Küste durch. Ab 2020 bauen sie ein Prototyp vor Stavanger, Norwegen, in 200 m Wassertiefe. Zum Einsatz bringen sie getriebelose 3,6-MW-Offshore-Windturbinen von Siemens Gamesa Renewable Energy. Die Rotorblätter besitzen einen Durchmesser von 154 m. Investitionsvolumen für TetraSpar: 18 Millionen Euro.

Die sehr leichten Schwimmkonstruktionen von TetraSpar können kostengünstig im Rahmen von Massenfertigungen in vielen Regionen der Welt produziert werden – und damit auch in der Nähe von geplanten Offshore-Windpark-Standorten. Eine Schwimmkonstruktion benötigt mindestens sieben Stahlrohre mit sehr geringen Durchmessern. Rund 1.000t Schwimmfundamentgewicht reichen aus, um eine Sechs-Megawatt-Anlage zu stabilisieren.

Windpionier der ersten Stunde: Henrik Stiesdal

Henrik Stiesdal, CEO von Stiesdal Offshore Technologies A/S: „Dass wir die finale Investitions-entscheidung für den Einsatz und Test unseres ersten Demonstrationsprojekts in Originalgröße getroffen haben, ist ein sehr wichtiger Meilenstein für uns. Wir haben während der Projektplanung bereits sehr von dem Dialog mit Shell, innogy und Siemens Gamesa Renewable Energy profitiert und freuen uns darauf, den Dialog bei der Umsetzung weiter zu intensivieren.“

Der Däne Henrik Stiesdal hält einige Patente und gewann etliche Preise. Viele der Techniken, mit denen heute Windturbinen gebaut werden, stammen aus seiner Feder –auch das Verfahren, Rotorblätter aus einem Guss herzustellen. 1991 baute er den weltweit ersten Offshore-Windpark Vindebey mit auf. Stiesdal arbeitete in leitenden Positionen in den Unternehmen Vestas, Bonus Energy und Siemens. Seit 2014 erforscht der umtriebige Rentner schwimmende Windturbinen, Speicherlösungen, alternativen Antriebstoffe und Lidars. Außerdem lehrt er an der Danish Technological University und an der University of Maine Windenergie.

Erleben Sie Henrik Stiesdal als Redner auf der 17. Hamburg Offshore Wind Conference am 7./8. April 2020:
https://www.dnvgl.com/events/17th-hamburg-offshore-wind-conference-158227

https://www.stiesdal.com/offshore-windpower/

 

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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