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Plattform für Monitoring von PV-Anlagen Interview mit Peik Schneider, Amperecloud
Im Interview erläutert Peik Schneider die IT-Dienstleistungen, die Amperecloud Kunden im PV-Bereich anbietet.

EEHH: Mit welchen IT-Sicherheitsvorschriften beschäftigt sich Amperecloud selbst als Unternehmen?
Peik Schneider: „Aktuell beschäftigen wir uns intensiv mit NIS 2 der EU. Die NIS2-Richtlinie sieht einen einheitlichen Rechtsrahmen für die Aufrechterhaltung der Cybersicherheit in diversen kritischen Sektoren vor. Den Gesetzesentwurf hat die EU bereits vor einigen Jahren vorgelegt. In Deutschland muss NIS 2 erst jetzt umgesetzt werden. Im Zuge dessen ist auch das Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnologie neuerdings befugt, aktiv im KRITIS-Sektor einzugreifen.
Außerdem durchlaufen wir gerade die ISO-27001-Zertifizierung, die zuletzt 2022 revidiert wurde. Dabei handelt es sich um internationale Standards zur IT-Sicherheit. Das Verfahren dauert zwischen sechs und 14 Monaten. Wichtigste Elemente stellen die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit (CIA Triade) der Daten dar. Wenn wir die Normen alle umgesetzt haben, stehen unsere Chancen gut, dass wir ‚KRITIS‘-tauglich, also für die Kritische Infrastruktur geeignet sind.“
EEHH: „Welche IT-Dienstleistungen bietet ihr für eure Kunden an?“
Peik Schneider: „Wir bieten eine umfassende Plattform für das Monitoring von PV-Anlagen an. Sie soll unsere Kunden in die Lage versetzen, alle Daten ihrer Anlage zu erfassen und somit für weitere Anlagen nachjustieren zu können. Somit können PV-Anlagen ständig verbessert werden."
EEHH: Müssen Deiner Meinung nach Unternehmen verstärkt Sicherheitsmaßnahmen einführen im Zuge einer fortschreitenden Digitalisierung und einer sich verschärfenden geopolitischen Lage?
Peik Schneider: „Unbedingt! Seit 2022 erleben wir deutlich mehr Cyberattacken auf Wind- und Solaranlagen. Im April 2025 wurde beispielsweise ein norwegisches Wasserkraftwerk angegriffen. Die Angreifer versuchten, die Fernsteuerung des Kraftwerks zu stören, doch zum Glück konnte der Angriff schnell gestoppt werden. Wäre das nicht gelungen, hätte es ernsthafte Probleme mit der Stromversorgung geben können. Man sieht: Die Aggressivität der Attacken erhöht sich deutlich aktuell.“
EEHH: Könntest Du noch etwas zur Gründungsgeschichte von Amperecloud erzählen?
Peik Schneider: „Natürlich! Tatsächlich kennen sich die Gründer Erik Nitschke und Frederik Merz seit ihrer Schulzeit. Später lernten sie den dritten Mitgründer Florian Strunck im beruflichen Kontext kennen. Das Thema erneuerbare Energien lag den drei Gründern schon lange am Herzen. Ihren ersten Datenlogger haben sie im heimischen Backofen gebrannt, klingt unglaublich, ist aber wahr. 2019 begann die Entwicklung; seit 2020 ist Amperecloud am Markt. Mittlerweile ist das Berliner Unternehmen auch international aktiv, z.B. in Spanien und Lateinamerika. Ich selbst bin seit einem halben Jahr dabei. Vorher habe ich lange selbstständig als Berater für IT-Security gearbeitet. Ich freue mich, die Energiewende tatkräftig zu unterstützen und diese digital abzusichern.“
Vielen Dank für das Gespräch!
Amperecloud ist ein führender Anbieter von Soft- und Hardwarelösungen für erneuerbare Energieanlagen. Mit über 8 GWp installierter Leistung und mehr als 400 Kunden bietet das Unternehmen innovative Lösungen für Solar- und Batteriespeichersysteme (BESS), um die Erträge über die gesamte Lebensdauer der Anlagen zu maximieren. Der Berliner Spezialist mit über 70 Mitarbeitenden entwickelt nicht nur modernste Monitoring-Systeme, sondern auch umfassende Asset-Management-Lösungen, die Effizienz und Nachhaltigkeit vereinen.
