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Pilotprojekt „Quartiersladen“ Zur Stadtkonferenz ""Energiesysteme im Wandel - Gas, Strom, Verkehr, Wärme in Hamburg" am 25. April 2024
Wie kann Elektromobilität in hochverdichteten Quartieren nachhaltig gestaltet werden? Und welche Bedeutung kommt Quartiersladelösungen zu? Das kürzlich abgeschlossene Pilotprojekt „Quartiersladen“ zeigt, wie Anwohner:innen ohne eigenen Stellplatz ein planbarer Zugang zu Ladeinfrastruktur ermöglicht werden kann.

Laden im verdichteten urbanen Raum
Immer mehr Menschen zieht es in urbane Lebensräume. Die Stadtquartiere verändern sich. Der Raum wird eine zunehmend wertvolle und limitierte Größe. Wer in einem Haus mit privatem Parkplatz wohnt, kann sich eine private Wallbox einrichten lassen. Kompliziert jedoch ist das Laden bislang noch für Autobesitzer:innen, die in Mehrfamilienhäusern oder Mietwohnungen ohne Privatparkplätze wohnen. Besonders herausfordernd ist die Stellplatzknappheit in hoch verdichteten Quartieren. Dort sind Anwohner:innen, die auf Elektrofahrzeuge umsteigen möchten, auf Lademöglichkeiten z.B. an der Arbeitsstelle oder öffentlich zugängliche Ladestationen angewiesen. Stadtplaner:innen sind sich in einem einig: das Potenzial an Stellplätzen am Straßenrand reicht nicht aus, um die E-Autoflotte mit Energie zu versorgen. In den Städten braucht die Elektrifizierung des Autoverkehrs daher innovative, nutzerorientierte Lösungsansätze, die auch Fragen der Flächen- und Kosteneffizienz in den Blick nehmen.
Exklusive reservierbare Lademöglichkeiten für Anwohner:innen
Ladevorgänge in Wohnquartieren finden vornehmlich während der Abendstunden statt. Es ergibt sich eine hohe Nachfrage, welche eine Disponierung erfordert und über ein Reservierungssystem erfolgen könnte. Hier setzt das Projekt „Quartiersladen“ an und zeigt, wie eine innovative Nachbarschaftslösung aussehen könnte. Im Fokus stehen dabei innerstädtische Wohnquartiere, die durch eine dichte Siedlungsstruktur und einen hohen Anteil an Geschosswohnungsbauten geprägt sind. Mit dem Projekt „Quartiersladen“ erhielten Anwohner:innen einen exklusiven Zugang zu Quartiersladestationen in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung. Der Zugang zu den im öffentlichen Straßenraum aufgestellten Quartiersladestationen war mit einer Reservierungsmöglichkeit bzw. -pflicht verbunden. Die Berechtigten hatten die Möglichkeit, flexible Zeitslots in einem Buchungskalender für jeden Ladepunkt und ohne Buchungsgebühr zu reservieren. Online reserviert, konnten die Anwohner:innen zuverlässig und bequem ihren Ladevorgang durchführen – ganz ohne Suche nach einer freien Ladestation.
Pilotbetrieb in Hoheluft-Ost und Goldbek
Im Projekt ging es zum einen um die Konzeption einer technischen Lösung, wie die Ladestationen für eine ausschließliche Nutzung von Anwohner:innen ausgelegt sein müssen, und zum anderen um die Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer:innen insgesamt für die Bevorrechtigung von Ladeplätzen. Im Rahmen des Projektes konnten vier Quartierladestationen in den Quartieren Hoheluft-Ost und Goldbek errichtet und unter Betrieb analysiert werden. Der Pilotbetrieb lieferte wertvolle Erkenntnisse zur Nutzerakzeptanz von reservierbarer Ladeinfrastruktur sowie wichtige Impulse für den Ladeinfrastrukturausbau im hochverdichteten urbanen Raum. Die Analyse der Ladedaten waren Ausgangspunkt für die Formulierung von Empfehlungen für den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur und den Einsatz der Reservierungsoption in Quartieren. Eine Zusammenfassung der Evaluationserkenntnisse finden Sie hier.
Weitere Informationen
Das Pilotprojekt „Quartiersladen“ wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Für weitere Informationen und Austausch zum Pilotprojekt kontaktieren Sie gerne Galya Vladova (galya.vladova@hysolutions-hamburg.de).
Mehr zu Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur aus Perspektive der Verteilnetzbetreiber auf der halbtägigen Stadtkonferenz zu Sektorenkopplung und integrierten Netzen am 25. April 2024
