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Norwegen und Deutschland sorgen für mehr Nachhaltigkeit im Energiesektor
In den vergangenen Monaten fanden zwischen der deutschen und der norwegischen Regierung viele Treffen statt.
Bei diesen Gesprächen geht es um die enge Zusammenarbeit in den Bereichen Wasserstoff, Batterieentwicklung, Offshore Wind, nachhaltige Schifffahrt und Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. In diesen Geschäftsfeldern können Norwegen und Deutschland ihre jeweiligen Expertisen einbringen und damit eine nachhaltige industrielle Transformation vorantreiben. In vielen Wirtschaftssektoren sind beide Länder bereits eng verknüpft und die anstehenden Herausforderungen eröffnen zahlreiche Möglichkeiten, in Projekten bei der Umsetzung der gemeinsamen Ziele zusammenzuarbeiten. Was kann Norwegen beitragen?
Energienation Norwegen
Norwegen ist reich an natürlichen Ressourcen und Rohstoffen. Seit mehr als 40 Jahren beliefert Norwegen Europa und Deutschland mit Öl und Gas. Aufgrund der aktuellen Krise und der ausbleibenden Lieferungen aus Russland ist Norwegen der wichtigste Energielieferant für Deutschland geworden. Norwegen deckt weit mehr als 90 Prozent seines Strombedarfs mit Wasserkraft ab. Eine weitere wichtige natürliche Ressource ist Wind. Anfang 2021 gab es in Norwegen 53 Windparks mit einer installierten Kapazität von knapp vier Gigawatt. Im April 2023 hat die norwegische Regierung das Ausschreibungsverfahren für den Bau von drei Gigawatt-Offshore-Windanlagen eröffnet. Bis 2040 sollen Flächen für 30 Gigawatt-Offshore-Windanlagen ausgewiesen werden, was fast der gesamten norwegischen Stromerzeugungskapazität des vergangenen Jahres entspricht. Damit stärkt Norwegen seine Position als Energienation und Lieferant nachhaltiger Energie.
Wie auch in Deutschland dient der Ausbau der erneuerbaren Energien in Norwegen der grünen Transformation und dem Erreichen der Klimaziele. Norwegische und deutsche Unternehmen planen und bauen gemeinsam Offshore Wind Parks.
Die Grüne Transformation
Norwegen treibt die Elektrifizierung in allen Wirtschaftssektoren konsequent voran. Erfolge zeigen sich bereits seit Längerem im Mobilitätssektor. Vor zehn Jahren fuhren rund 20.000 vollelektrische PKWs auf Norwegens Straßen, Ende 2022 wurden rund 600.000 Elektro-PKWs registriert. Damit hat der Anteil an E-Fahrzeugen in Norwegen 20 Prozent erreicht. In Deutschland sind Ende 2022 lediglich zwei Prozent der zugelassenen PKWs vollelektrisch. Ab 2025 sollen in Norwegen nur noch emissionsfreie PKWs zugelassen werden.
Auch für den norwegischen Seeverkehr ist das Ziel: Zero-Emission. Über 70 elektrisch betriebene Fähren sind bereits in Norwegens Fjorden im Einsatz, und seit April 2023 fährt die erste wasserstoffbetriebene Fähre im Regelbetrieb. Damit zeigt Norwegen seine führende Rolle bei der nachhaltigen und umweltfreundlichen Umstellung des Schiffsverkehrs, die nur mit Innovationen, technologischem Fortschritt und Kooperationen möglich ist.
Wasserstoff aus Norwegen
Deutschland wird für die Umstellung seines Energiesystems und für die Dekarbonisierung der Industrie sehr viel Wasserstoff brauchen. Norwegen ist in der Lage, große Mengen an emissionsarmen Wasserstoff aus Erdgas herzustellen. Das bei der Herstellung entstehende CO2 kann durch die CCS Technologie zu fast 95 Prozent aufgefangen und in Lagerstätten in der Nordsee gespeichert werden. Basierend auf mehr als 20 Jahren Erfahrung mit der Speicherung von CO2 in der Nordsee entwickelt Norwegen mit dem Projekt Langschiff das Abscheiden und Speichern von CO2 im industriellen Maßstab. Hiervon werden auch deutsche Industrieunternehmen profitieren, die durch das Abscheiden und den Transport von CO2 nach Norwegen ihre Emissionen reduzieren können.
Parallel hierzu entwickelt sich in Norwegen eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft. Unternehmen aus der Energiewirtschaft und neugegründete Firmen investieren in den Bau von Elektrolyseanlagen und bilden mit ihren Projekten die gesamte Wertschöpfungskette ab. Im Fokus stehen die Produktion von grünem Wasserstoff, grünem Ammoniak und LOHC (Liquid Organic Hydrogen Carrier), ein flüssiges, organisches Trägermaterial für Wasserstoff.
Im Rahmen von Ministerbesuchen haben das norwegische Energieunternehmen Equinor und RWE eine Kooperation zum Bau einer Wasserstoffleitung zwischen Deutschland und Norwegen vereinbart. Gemeinsam wollen beide Unternehmen zudem wasserstofffähige Gaskraftwerke in Deutschland bauen. Diesen Projekten stehen norwegische und deutsche Unternehmen als Zulieferer, Projektpartner oder Investoren zur Seite.
Kontakt:
Gerda Geyer
Senior Advisor, Innovation Norway
gerda.geyer@innovationnorway.no