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Niederlande planen internationalen Korridor für Flüssigwasserstoff From Hamburg to the World: EEHH-Exkursion nach Amsterdam

Nach einem erkenntnisreichen Besuch des World Hydrogen Summit Rotterdam führte das EEHH-Cluster eine Exkursion mit 19 Mitgliedsunternehmen vom  22.-23. Mai 2025 nach Amsterdam, um Wasserstoffprojekte im Hafen von Amsterdam und die Aktivitäten des Konsortiums H2A-Hydrogen to Amsterdam kennenzulernen.

Niederlande planen internationalen Korridor für Flüssigwasserstoff

Aufbau des Wasserstoffterminals im vollen Gange

Wegen der stadtnahen Lage gelten im Hafen Amsterdam besondere Sicherheitsanforderungen. Amsterdam positioniert sich als eine zukünftige Drehscheibe insbesondere für grünen LH2 (Flüssigwasserstoff), LOHC (Flüssige Organische Wasserstoffträger), LIHC (Flüssige Anorganische Wasserstoffträger) und SIHC (Feste Anorganische Wasserstoffträger). Potenzielle lokale Abnehmer von den grünen Kraftstoffen sind z. B. der Stahlhersteller Tata Steel Netherlands und der Flughafen Amsterdam Schiphol. Zudem ist der Hafen an drei europäische TEN-T-Korridore angebunden, wodurch Energie in das europäische Hinterland transportiert werden kann.

Die EEHH-Exkursion startete mit der Besichtigung des Evos Terminals. Dort wurde vorstellt, wie Evos an der Entwicklung der Importinfrastruktur für LOHC sowie andere H2-Derivate arbeitet. Am gleichen Abend kamen niederländische Unternehmen (LH2Europe, Gasunie, Alliander, Hydrogen Prospect und Titan Clean Fuels und weitere Partner) auf Einladung des EEHH-Clusters zu einem persönlichen Austausch mit Hamburger Unternehmen zusammen.

Am zweiten Reisetag fand ein Workshop mit Fokus auf Flüssigwasserstoff statt. Nach einer inspirierenden Begrüßung durch das niederländische Ministerium Klimaat en Groene Groei stellte ENGIE, der Konsortialführer des Horizon Europe-Projektes DelHyVEHR (Delivery of Liquid Hydrogen for Various Environment at HighRate) den aktuellen Stand vor. Das EEHH-Cluster ist im Advisory Board des Projekts.

Im DelHyVEHR-Projekt werden Komponenten für großskalige LH2-Tankstellen bis zum Technologiereifegrad 6 entwickelt und dann in einer großen HRS demonstriert. Die Projektergebnisse sollen Vorteile für den Einsatz von LH2 im Schwerlastverkehr aufzeigen, wozu der Luftfahrt-, Schiffs- und Straßenverkehr zählen. Erste Ergebnisse zeigen u. a., dass in Maritim- und Luftfahrtsektor für LH2 Preise von 1,5 EUR/kg erreichbar sind und das größte Marktpotential ab 2045 für LH2 HRS in der Luftfahrt liegt. Dazu plant das EEHH-Cluster einen weiteren Austausch.

 

Ellen Ruhotas, ECOLOG, erklärt die globale Lieferkette für Flüssigwasserstoff.

 

Wasserstoffkorridor zwischen Oman und Europa

Äußerst aufschlussreich war auch der Vortrag von ECOLOG.  ECOLOG baut eine globale Lieferkette für LH2 auf, das über den Hafen von Amsterdam importiert werden soll. Hinter ECOLOG stehen große Investoren, die ECOLOG mit einem bestimmten zeitlichen Horizont die Möglichkeit geben, eine Wasserstofflieferkette aufzubauen.

ECOLOG konzentriert sich dabei auf den Midstream und übernimmt die Schritte vom Exportterminal mit der Verflüssigung des Wasserstoffs über CO2-armen Transport bis zum Importterminal. Für das Shipping sollen neuartige Schiffe mit einem innovativen Zero-Boil Off-Design eingesetzt werden, die bereits ein Approval in Principle (AiP) bekommen haben.

Zwischen dem omanischem Wasserstoffhersteller Hydrom Oman und ECOLOG wurde im April 2025 ein LH2 Joint Development Agreement unterzeichnet, an dem auch weitere Partner aus den Niederlanden (Gasunie NV) und aus Deutschland (Hamburger Hafen und Logistik AG/Metrans Rail (Deutschland) GmbH, Duisport-Duisburger Hafen AG und EnBW Energie Baden-Württemberg AG) beteiligt sind. Ziel ist die Etablierung des weltweit ersten Korridors für flüssigen Wasserstoff, der den Hafen Duqm (Oman), den Hafen Amsterdam und wichtige Logistikstandorte in Deutschland verbindet.

Die Vereinbarung sieht die Realisierung des Wasserstoffkorridors in mehreren Phasen vor. Erstens wird eine zentrale Anlage für die Verflüssigung, Speicherung und den Export im Hafen Duqm entwickelt. Im zweiten Schritt werden Gespräche und Verhandlungen über die Bepreisung und den Transport von Flüssigwasserstoff zum Offtaker im Großraum Amsterdam sowie in weiteren Teilen der Niederlande und in Deutschland geführt. Schließlich wird eine spezielle Infrastruktur für den gesamten Korridor, die Export- und Importterminals in den Häfen von Duqm, Amsterdam und Duisburg umfasst, entwickelt. Unter Einbindung von Gaspipelines, Bahnverbindungen und Binnenkanälen kann eine breite Distribution für gasförmigen und flüssigen Wasserstoff gewährleistet werden.

Fazit

Die EEHH-Delegation war stark beeindruckt von der vorrausschauenden und wegweisenden Wasserstoffstrategie und den dazugehörigen Projekten in Amsterdam und in den Niederlanden. Hamburg und Amsterdam als zwei der wichtigsten Seeknotenpunkten Europas können durch engen Austausch und unternehmerische Kooperation weiteres Potenzial im Wasserstoffhochlauf ausschöpfen und somit die Energiewende vorantreiben.

Das EEHH-Cluster bedankt sich bei seinen niederländischen Partnern und den mitreisenden Mitgliedsunternehmen für die gemeinsame Reise.

Der Gastvortrag von ECOLOG über den weltweit ersten Korridor für flüssigen Wasserstoff.

Über Sibyl Scharrer

Profilbild zu: Sibyl Scharrer

Die Wasserstoffwirtschaft in der Metropolregion Hamburg kann nur durch gute internationale Zusammenarbeit ihr volles Potential entfalten, und ich bin begeistert, direkt dabei mitarbeiten zu können. Als Verantwortliche für das internationale Netzwerk im Bereich Wasserstoff unterstütze ich Unternehmen und Einrichtungen beim Auf- und Ausbau der Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern durch individuelle Betreuung, Messen und Veranstaltungen sowie Delegationsreisen – dies sowohl nach Hamburg als auch von Hamburg in die Welt. {iflng}}

von Sibyl Scharrer