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Mit Sicherheit nachhaltig Offshore-Service bei Siemens Gamesa

Sein Arbeitsplatz liegt rund 100 km vom Festland entfernt mitten in der Nordsee. Statt Fahrrad oder die S-Bahn nutzt Tobias Terlinden mitunter den Helikopter für die Anreise.

Mit Sicherheit nachhaltig
Offshore-Arbeitsschiff im Hamburger Hafen. Copyright: Siemens Gamesa

Sein Arbeitsplatz liegt rund 100 km vom Festland entfernt mitten in der Nordsee. Statt Fahrrad oder die S-Bahn nutzt Tobias Terlinden mitunter den Helikopter für die Anreise. An schönen Abenden genießt er den beeindruckenden Sonnenuntergang über dem Meer, an schlechten Tagen muss er mit Stürmen auf der Nordsee kämpfen. Terlinden ist Offshore-Servicetechniker bei Siemens Gamesa.

 

Tobias Terlinden auf seinem abenteuerlichen Arbeitsweg.

Zwei Wochen lang lebt und arbeitet er auf einem Service Operation Vessel – ein Schiff, das eine Mischung aus schwimmendem Hotel und Werkstatt ist. Anschließend hat er zwei Wochen frei. Terlinden schätzt am meisten die Abwechslung: „Es geht ja nicht nur um Reparatur und Fehlersuche bei Windenergieanlagen. Schon der Weg zur Arbeit ist einmalig, du lebst und arbeitest auf See, bist Wind und Welle ausgesetzt. Das ist kein 0815-Job.“ Sein Kollege René Pinnow pflichtet bei: „Manchmal ist es schon wie auf einem Spielplatz für große Kinder da draußen. Wir haben Schiffe, Kräne, Hubschrauber und große Maschinen.“

Sicherheit spielt für den Offshore-Einsatz eine überragende Rolle. Die Rettungswege bis ans Festland sind lang und die Gefahren mannigfaltig. Fehler können verheerende Folgen haben. Siemens Gamesa schult daher derzeit über 500 Techniker, externe Dienstleister und Kunden in Hamburg als Vorbereitung für die sogenannte Kampagnen-Zeit im Sommer. Dann weht weniger Wind auf der Nordsee und der jährliche Service der Offshore-Anlagen steht an.

Zum Einstieg halten Schauspieler den Technikern den Spiegel vor, indem sie eine typische Situation im Arbeitsalltag nachspielen: den Überstieg vom Schiff auf die Turbine. Sie frotzeln herum, lassen sich ablenken und vergessen wichtige Sicherheitschecks, um am Ende zu der Frage zu kommen: Wer trägt hier eigentlich die Verantwortung, wenn etwas schief geht? Tobias Terlinden und René Pinnow haben das Seminar mitgestaltet und geben die Antwort unisono: „Wir müssen da draußen genau wissen, was wir machen. Da gehört viel Verantwortung dazu und auch der Mut zu sagen: Stopp, das geht so nicht.“

 

 

René Pinnow ist ebenfalls Offshore-Servicetechniker bei Siemens Gamesa.

Terlinden und Pinnow haben beide nach einer technischen Ausbildung verschiedene Weiterbildungen absolvieren müssen, bevor sie zum ersten Einsatz auf See aufgebrochen sind. Offshore-Servicetechniker müssen nicht nur in den Bereichen Elektrik und Mechanik fit sein, sie müssen immer wieder trainieren, um auf das Unerwartete vorbereitet zu sein sowie in brenzligen Situationen die Ruhe zu bewahren, um auch unter Stress die richtige Entscheidung treffen zu können.
„Das ist ein komplizierter und körperlich schwerer Job. Man muss fit sein, um das alles hinzukriegen,“ sagt Pinnow und verweist auf die Muttern der Größe 65, deren korrekter Sitz regelmäßig an den armdicken Befestigungsbolzen der Türme kontrolliert werden muss.

Die Arbeitsbedingungen auf See werden durch Siemens Gamesa ständig überwacht und verbessert. Die Service Operation Vessel verfügen beispielsweise über eine Hightech-Gangway, die Wellen- und Schiffsbewegungen ausgleichen kann und den Technikern einen sicheren Überstieg zur Turbine ermöglicht. Die größte Fehlerkomponente ist jedoch der Mensch. Siemens Gamesa erfasst bereits sogenannte „Unsafe Conditions“ oder Beinaheunfälle. „Die zeigen uns, wo wir aktiv werden müssen, um präventiv die Sicherheit zu verbessern,“ erklärt Peter Fritzsche, der als Manager für den Service von fünf deutschen Windparks zuständig ist, und führt aus: „Ganz wichtig sind auch die einfachen Dinge, die man vielleicht schon tausend Mal gemacht hat und beim 1001 Mal dann ein wenig nachlässig wird.“ Die Schulung soll die abgespeicherten Routinen wiederbeleben und manchmal auch durchbrechen. Deswegen gibt es statt Frontalunterricht viele interaktive und spielerische Elemente. Den Technikern gefällt das gut, so bleibe die Botschaft besser im Kopf.

Peter Fritzsche, Manager für den Service von fünf deutschen Windparks

Wer sich für den Arbeitsplatz auf See interessiert, sollte in jedem Fall ein Teamplayer sein und die Arbeitssprache Englisch beherrschen. „Wenn dein Team passt, wird viel gelacht und auch mal laut Musik gehört, dann ist der 14-tägige Einsatz schon wie Klassenfahrt und Arbeit fühlt sich nicht wie Arbeit an,“ schwärmt Tobias Terlinden von seinem Job. „Die Erneuerbaren Energien sind etwas Besonderes. Ich habe das Gefühl, dass ich an etwas großem mitarbeiten kann,“ sagt er und fiebert gedanklich bereits der nächsten Schicht entgegen.

Über den Autor

Marco Lange, Communications Manager bei Siemens Gamesa