Details
Mit Pflanzenkohle CO2 aus der Atmosphäre entfernen Interview mit Novocarbo-Geschäftsführer Caspar von Ziegner
Im EEHH-Interview erläutert Novocarbo-Geschäftsführer Caspar von Ziegner das Pyrolyse-Verfahren.

EEHH: Womit beschäftigen Sie sich bei Novocarbo?
Caspar von Ziegner: „Wir sind eine Carbon Removal Company. Das heißt, wir entnehmen der Atmosphäre das CO2, indem wir Biomasse, meistens Holzreste, mittels des Verfahrens der Pyrolyse zu Pflanzenkohle karbonisieren und damit das darin enthalten CO2 dauerhaft binden. Die Pflanzenkohle kann in der Landwirtschaft als Wasser- und Nährstoffspeicher zum Einsatz kommen. Bis 2030 wollen wir auf diese Weise 1 Millionen t CO2 aus der Atmosphäre entfernen.
EEHH: In welchem Projekt engagieren Sie sich aktuell?
Caspar von Ziegner: „Im Oktober 2023 haben wir den Carbon Removal Park Baltic Sea in Grevesmühlen in West-Mecklenburg, eröffnet. Das Projekt wurde zusammen mit den dortigen Stadtwerken realisiert, welche die von uns produzierte Wärme für die regionalen Fernwärmnetze nutzen. Die Wirtschaftsförderung vor Ort hat uns in der Umsetzung unterstützt. Mit zwei Pyrolyse-Systemen können wir jährlich 3.200 t CO2 aus der Atmosphäre entfernen, 6.600 mWh klimaneutrale Wärme erzeugen und 1.700 t Pflanzenkohle produzieren. Vorher realisierten wir Projekte in der Nähe von Koblenz und in Lippstadt. Für 2024 sind wir bereits mit einem vierten Standort im Gespräch. Bis 2033 wollen wir 200 weitere Carbon Removal Parks errichten.“
EEHH: Wie ist der Stellenwert von Pyrolyse in der öffentlichen Wahrnehmung aktuell?
Caspar von Ziegner: „Pflanzenkohle – im Pyrolyse-Verfahren hergestellt – ist ein noch recht unbekanntes Produkt. Seit 2020 verstärkt sich allerdings das öffentliche Interesse. Vor allem vor dem Hintergrund der Dekarbonisierung der Industrie und einer neuen regenerativen Landwirtschaft erfährt unser Verfahren immer mehr Aufmerksamkeit. Allmählich baut sich eine Fach-Community auf.“
EEHH: Sind Sie auch international unterwegs?
Caspar von Ziegner: „Ja, vor allem in Europa, 90 % unseres Absatzes geht in den skandinavischen Raum. Für 2025 planen wir eine Produktionseinheit im außereuropäischen Ausland. Insgesamt verfolgen wir einen dezentralen Ansatz mit kleineren Einheiten. Für den Aufbau neuer Standorte haben wir ein eigenes Spezialistenteam aufgebaut.“
Vielen Dank für das Gespräch!