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Materialien für elektrische Energiespeicherung Neues Exzellenzcluster "BlueMat"

Im Interview berichtet Prof. Dr. Patrick Huber, DESY, einer von drei Sprecher*innen beim Exzellenzcluster "BlueMat", über den Ansatz von Wasser in porösen Materialien.

Materialien für elektrische Energiespeicherung
TU Hamburg

EEHH: Wie ist die Idee zum Exzellenzcluster „BlueMat“ entstanden? Wie viele Wissenschaftler*innen sind beteiligt?

Prof. Dr. Patrick Huber: „Die Entstehungsgeschichte ist vielschichtig. Gemeinsame Forschungsaktivitäten zur Herstellung künstlicher, bioinspirierter Materialien verfolgten das DESY, das Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht, die Universität Hamburg und die TU Hamburg schon länger. 2015 gründeten die Partner das Center for Advanced Materials, 2019 dann das Center for Integrated Multiscale Materials Systems (CIMMS). 2022 erhielt das CIMMS den Norddeutschen Wissenschaftspreis. Die Vorbereitungen für den Antrag des Exzellenzclusters begannen 2023 und hierbei wurde beschlossen Materialien zu entwickeln, die in Kombination mit Wasser ihre Funktionalität entfalten. Mit dem Thema Wasser in porösen Materialien habe ich mich persönlich bereits seit 2005 in meiner Arbeitsgruppe beschäftigt. Zu ‚BlueMat‘ gehören 57 Projektleiter*innen, aber auch noch diverse Doktorand*innen und Postdoktorand*innen, insgesamt schätzungsweise 200 Personen.“

EEHH: Was ist das Besondere an nanoporösen Materialien im Verhältnis zu Wasser?

Prof. Dr. Patrick Huber: „Wir nutzen Wasser als funktionalisierende Flüssigkeit, um letztlich z.B. Materialien für elektrische Energiespeicherung herzustellen. Dabei sind die Verfahren mit Wasser wesentlich umweltfreundlicher als andere klassische Verfahren. Wir möchten uns auch von selten vorkommenden und nur schwer zu fördernden Materialien, wie beispielsweise den Seltenen Erden, lösen.“

EEHH: Welche Ziele verfolgt das Exzellenzcluster „BlueMat“? Auf welche Dauer ist es angelegt?

Prof. Dr. Patrick Huber: „Wir möchten nicht nur Grundlagen erforschen, sondern auch zur Anwendung beitragen. Daher suchen wir explizit den Kontakt zu Unternehmen. Wir haben bereits einen guten Draht zum Kreis ‚Neue Materialien‘ in Hamburg, den die Wirtschaftsbehörde ins Leben gerufen hat. Diesem Netzwerk gehören sehr große und renommierte Hamburger Akteure an. Gern nutzen wir natürlich auch das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg, um in der Wirtschaft noch bekannter zu werden.“

EEHH: Warum haben Sie mir Ihrer Idee für „BlueMat“ den Zuschlag der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten?

Prof. Dr. Patrick Huber: „Ich habe selten eine Kommission so euphorisch erlebt. Die Gutachter*innen haben sehr den innovativen, interdisziplinären und nachhaltigen Ansatz gelobt. Wir setzen auf Elemente, die in der Natur häufig vorkommen und nicht die hochkomplexen, giftigen Elemente, die häufig für technische Anwendungen eingesetzt werden. Das hat das Gremium offenbar überzeugt. In unseren Reihen finden sich auch sehr ungewöhnliche Partner wie die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Die Künstler*innen arbeiten beispielsweise kreativ mit Wasser.“

Vielen Dank für das spannende Interview!

Mehr Informationen über "BlueMat":

https://www.tuhh.de/bluemat/homepage

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

von Astrid Dose