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Klimaaktive Kommune 2023 Mia Börner, Bezirksamt Nord, im Gespräch
Im Interview erläutert Mia Börner vom Bezirksamt Nord die Aktivitäten der Unternehmen im Bereich Klimaschutz.
EEHH: Worum geht es beim Pilotprojekt „Gewerbepark Hamburg-Nord – Gemeinsam auf Klimakurs“?
Mia Börner: „Wir wollen den Standort im südlichen Flughafenumfeld zum klimafreundlichsten Gewerbegebiet Hamburgs entwickeln – ein attraktiver und zukunftssicherer Wirtschaftsstandort, beispielgebend für andere Gewerbegebiete und die Öffentlichkeit. Hierfür haben wir im ersten Schritt ein Unternehmens-Netzwerk aufgebaut. Einige große Unternehmen wie Lufthansa Technik sind dort angesiedelt, aber auch Handwerksbetriebe oder Großhändler.“
EEHH: Wie ist die Netzwerkbildung während der Corona-Pandemie abgelaufen?
Mia Börner: „Zunächst haben wir online gearbeitet. Auch unsere Auftaktveranstaltung mit etwa 40 Teilnehmenden vor zweieinhalb Jahren haben wir digital durchgeführt. Begleitet und unterstützt werden wir dabei auch immer von unseren Partner*innen in der Handwerks- und Handelskammer Hamburg, sowie der UmweltPartnerschaft Hamburg.“
EEHH: Wie groß ist das Klimaschutz-Team im Bezirksamt Nord?
Mia Börner: „Wir sind sieben Personen, jeweils mit verschiedenen Schwerpunkten. Im Bereich gewerblicher Klimaschutz arbeiten die bezirkliche Wirtschaftsförderung und das Klimaschutzmanagement eng zusammen.“
EEHH: Wie ging es mit dem Projekt nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung weiter?
Mia Börner: „Seit dem Auftakt im Oktober 2021 haben sich bereits über 20 Unternehmen dem stetig wachsenden Netzwerk angeschlossen. Regelmäßige Treffen, inklusive Beiträge von Expert*innen, zum Beispiel zu Beratungs- und Fördermöglichkeiten, verstärken den Erfahrungsaustausch und räumen Stolpersteine bei der Umsetzung von Transformationsmaßnahmen aus dem Weg. Gerade hat das 7. Netzwerktreffen stattgefunden, mittlerweile natürlich in Präsenz und immer bei einem wechselnden Mitgliedsunternehmen zu Gast.
Die Umsetzung konkreter Maßnahmen ist uns besonders wichtig. Unsere Beratungskampagne Photovoltaik wird aktuell ausgeweitet, es wurde eine Blühwiese angelegt und eine StadtRAD-Station geplant. Im Moment steht die Wärmeversorgung des Gewerbeparks im Fokus. Bis Sommer nächsten Jahres wird ein Energiekataster und eine Voruntersuchung für ein lokales Wärmenetz am Standort erstellt. Weitere Infos zum Projekt gibt es hier: Pilotstandort Gewerbepark Hamburg-Nord - hamburg.de. Höhepunkt war für uns bisher die Auszeichnung als ‚Klimaaktive Kommune 2023‘ durch das Bundeswirtschaftsministerium im November.“
EEHH: Herzlichen Glückwunsch! Worum ging es dabei genau?
Mia Börner: „'Der Wettbewerb ‚Klimaaktive Kommune' wird vom Deutschen Institut für Urbanistik ‚mit Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz seit 2009 jährlich ausgeschrieben. In diesem Jahr wurden insgesamt 79 Beiträge in vier unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Der Bezirk Hamburg-Nord hat sich mit dem Projekt ‚Gewerbepark Hamburg-Nord – Gemeinsam auf Klimakurs‘ in der Kategorie ‚Klimaschutz durch Kooperationen mit der Wirtschaft‘ beworben. In dieser Kategorie gab es 16 Bewerbungen, aus denen zwei Gewinnerprojekte ausgewählt wurden. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert, die wiederum in Klimaschutzprojekte vor Ort investiert werden.
Als größtes Gewerbegebiet im Bezirk bietet der Standort und somit das Projekt ein großes Potenzial zur Einsparung von klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen, beispielsweise durch die energetische Aufwertung von Gebäuden und die lokale Erzeugung und Nutzung von erneuerbarem Strom und erneuerbarer Wärme. Unsere Herangehensweise zur Aktivierung dieses Potenzials soll auch anderen Kommunen als Vorbild für praxisnahe Lösungen für mehr Klimaschutz dienen."
EEHH: Tauschen sich die Bezirksämter und die Behörde für Klima, Energie und Agrarwirtschaft miteinander aus?
Mia Börner: „Ja, zwischen den sieben Bezirken herrscht ein reger Austausch. Ähnliche Projekte gibt es auch in Mitte, Eimsbüttel und Altona. Auch mit der BUKEA stehen wir themenbezogen in Kontakt. Darüber hinaus haben wir durch unsere deutschlandweite Vernetzung bereits Anfragen aus anderen Kommunen erhalten, die unser Projekt adaptieren wollen.“
Kurz-Video zum Projekt: https://youtu.be/PO4YewLzVMY
Weitere Infos: Bezirk Hamburg-Nord | Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz