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KI für Genehmigungsverfahren Interview mit Gratian Permien

Im folgenden Gespräch erläutert Gratian Permien, CEO conductr, die Vorteile KI-gestützter Genehmigungsverfahren.

KI für Genehmigungsverfahren
conductr

EEHH: Wie haben Sie die KI für Genehmigung entwickelt? Nutzen Sie bestehende Systeme oder haben Sie etwas Eigenes konzipiert?

Gratian Permien: "Wir haben ein hybrides KI-System entwickelt, das auf einer Kombination aus bestehenden Basismodellen und eigenentwickelten Modulen basiert. Unser Ansatz setzt auf eine domänenspezifische Weiterentwicklung etablierter Sprachmodelle (,z. B. Transformer-basierter Architekturen), die durch branchenrelevante Trainingsdaten ergänzt und diskriminativ trainiert werden. Dabei legen wir besonderen Wert auf Nachvollziehbarkeit und rechtliche Konformität, um die KI vertrauenswürdig und auditierbar zu gestalten – ein klarer Vorteil gegenüber rein generischen Lösungen (Copilot, Gemini und Co).

EEHH: Was ist der Vorteil an KI-gestützten Genehmigungsverfahren?

Gratian Permien: "Das ist schnell beantwortet: KI-basierte Genehmigungsverfahren ermöglichen eine deutliche Effizienzsteigerung durch automatisierte Prüfung, Vervollständigung und Plausibilisierung von Anträgen. Intelligente Vorverarbeitung sowie nutzerzentrierte Unterstützung der Antragsteller (Projektentwickler, Planer, Installateure) kann die Bearbeitungszeiten um bis zu 60 % reduzieren und die Qualität der Anträge deutlich erhöhen und standardisieren. Unsere Partner-Matchmaking Funktion reduziert zusätzlich die Zeit, die für das initiale Zusammenstellen der richtigen Akteure benötigt wird."

EEHH: Wo kommt ihr Tool bereits zum Einsatz?

Gratian Permien: "Wir sind ein noch junges Startup – es gibt uns erst seit Anfang 2025. Mitte April sind 40 Partner sowie 30 Projektentwickler registriert und bislang wurde ein knapp sechsstelliges Genehmigungsvolumen bei uns in die Pipeline eingestellt."

EEHH: Wie ist es um Genehmigungsverfahren in anderen europäischen Ländern bestellt?

Gratian Permien:

Europaweit besteht ein starkes Gefälle bei der Digitalisierung von Genehmigungsverfahren. Während Länder wie Estland und Dänemark bereits weitgehend digitale Verfahren mit KI-Unterstützung einsetzen, sind andere – etwa Deutschland, Frankreich oder Italien – noch im Übergang von papierbasierten zu teilautomatisierten Prozessen. Die größte Herausforderung liegt dabei weniger in der Technologie als in der Harmonisierung von Rechtsgrundlagen und Standards. Unser System adressiert genau diese Lücke: Es ist modular aufgebaut, mehrsprachig ausprägbar, kann viele nationale, regionale, oder sogar unternehmensspezifische Standards abbilden und wäre in dem Zusammenhang auch absolut geeignet für eine Shared Service Strategie der Netzbetreiber und Genehmigungsstellen eines Landes.

Vielen Dank für das Interview!

 

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

von Astrid Dose