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Japan geht voran Das Wasserstoff-Importterminal in Kobe

Enger Austausch zwischen Kobe und Hamburg zu Import- und Transporttechnologien von Wasserstoff

Japan geht voran
Hafen im japanischen Kobe

Ende Januar wurde das Konzept des Hamburg Green Hydrogen Hubs vorgestellt, das am Standort des Kraftwerks Moorburg umgesetzt werden soll. Der Hub integriert zahlreiche Technologien, die für eine aufzubauende grüne Wasserstoffwirtschaft von Bedeutung sind. Um seinen Energiebedarf decken zu können, wird Deutschland in Zukunft große Mengen grünen Wasserstoffs importieren müssen. Das Green Hydrogen Hub soll zentral im Hamburger Hafen liegen und ist somit der ideale Ort, um Wasserstoffimporte per Schiff abzuwickeln. Um herauszufinden, wie die Importinfrastruktur für grünen Wasserstoff aussehen könnte, reiste Hamburgs Wirtschafts- und Innovationssenator Michael Westhagemann Anfang Februar gemeinsam mit Hamburger Hafenakteuren und dem Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) virtuell nach Kobe in Japan.

Senator Michael Westhagemann: „Mir ist wichtig, dass wir gerade in diesen Zeiten einen engen Draht zu unseren Kunden weltweit halten. Während die Corona-Pandemie den Welthandel zwischenzeitlich hat stocken lassen, hat sich Asien einmal mehr als Motor der globalen Wirtschaft und bedeutender Partner des Hamburger Hafens erwiesen.“

Doppelwandiger Tank als Herzstück des Importterminals in Kobe

Im Hafen von Kobe wurde Ende 2020 „Hy Touch Kobe, das weltweit erste Importterminal für verflüssigten Wasserstoff, eröffnet. Kawasaki Heavy Industries, das federführende japanische Unternehmen hinter diesem Projekt, nutzte den Besuch, um der Hamburger Delegation die Details dazustellen. Ein doppelwandiger Tank mit einem Fassungsvermögen von 2.250 Kubikmetern, in dem der flüssige Wasserstoff bei seiner Verflüssigungstemperatur von minus 253 Grad Celsius lagert, bildet das Herzstück des Importterminals. Mit Spezialschiffen wie der Suiso Frontier, japanisch für Wasserstoff, soll hier in Zukunft Wasserstoff aus Australien angeliefert und gelagert werden.

Wasserstoff aus Australien

Die aktuellen Pläne sehen vor, den Wasserstoff im australischen Bundesstaat Victoria mit Energie aus Braunkohle zu produzieren und entstandenes CO2 mittels CCS-Technologien einzulagern. Hier besteht jedoch das Risiko, dass es zu einem Lock-In-Effekt kommt und der langfristige Wechsel von grauem zu grünem Wasserstoff aus Kostengründen ausbleibt. Da sich viele der Erfahrungen rund um das Importterminal für Wasserstoff in Kobe auch auf grünen Wasserstoff übertragen lassen, ist der enge Austausch mit den japanischen Partnern für die weiteren Entwicklungen in Hamburg sehr wertvoll.

Neben verflüssigten Wasserstoff (liquefied hydrogen, LH2), wie er im Importterminal in Kobe genutzt wird, nimmt Japan auch eine Vorreiterrolle bei anderen Transporttechnologien für Wasserstoff ein. Gemeinsam mit der japanischen Entwicklungsorganisation NEDO (New Energy and Industrial Technology Development Organisation) untersuchen die Unternehmen Mitsubishi, Chiyoda und Mitsui den Transport von grauem Wasserstoff mittels einer Trägerflüssigkeit (liquid organic hydrogen carrier, LOHC) aus Brunei. Zudem ist das japanische METI (Ministry of Economy, Trade and Industry) eine Kooperation mit der Abu Dhabi National Oil Co. eingegangen, um eine Lieferkette für blauen Ammoniak zu entwickeln. Ammoniak wird aus Wasserstoff und Stickstoff produziert und könnte als einfach zu transportierender und klimaneutraler Flüssigkraftstoff Einsatz finden, sofern die Energie für dessen Produktion aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Blauer Ammoniak, bei dem CCS-Technologien angewandt werden, birgt wiederum das Risiko eine Lock-in-Effekts beim Übergang zu grünem Ammoniak.

Über Tom Mikus

Profilbild zu: Tom Mikus

Seit 2019 arbeite ich als Projektmanager International für das Erneuerbare Energien Hamburg Cluster und widme mich dem Austausch zu erneuerbaren Energien über die Grenzen Deutschlands hinweg. Hier berichte ich über die aktuellen Entwicklungen und Aktivitäten des Clusters und Erneuerbare-Energien-Standorts Hamburg auf internationaler Ebene.

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