Details

Geesthacht: Wasserstoffhafen und Tankstelle geplant

Die Vision: Eine multifunktionale Hafenanlage am Schleusenkanal in Geesthacht. Zu der Anlage gehören Wasserstofftankstellen für Schiffe und den Straßenverkehr, Anlegeplätze für zwei Forschungsschiffe (an denen unter anderem Wasserstofftechnik für die Energiesysteme der Schiffe erforscht wird) und eine Infrastruktur, die die geplante Hafenanlage zum regionalen Unterverteilungszentrum macht – so könnte es 2025 an der Elbestadt aussehen. Noch befindet sich das Modellprojekt in der Konzeptionsphase.

Geesthacht: Wasserstoffhafen und Tankstelle geplant
Auch das DLR plant ein Schiff, das künftig im Geesthachter Wasserstoffhafen anlegen könnte. Es wird eine schwimmende Teststation für eine effiziente und emissionsarme Energieversorgung unter Realbedingungen sein. Bild: DLR (CC-BY 3.0)

Die Stadt Geesthacht möchte die Energiewende konsequent vorantreiben. Um das zu erreichen, müssen neue Technologien entwickelt und eine passende Infrastruktur bereitgestellt werden. Und Wasserstofftechnologien sind unbestritten ein wichtiger Baustein der Energiewende.

Wasserstoff würde am Hafen Geesthacht angeliefert, zwischengespeichert und von dort aus an die Endabnehmer weiterverteilt. Dabei wird sowohl flüssiger als auch gasförmiger Wasserstoff eine Rolle spielen. Der Flüssigwasserstoff soll mit Tankschiffen ankommen und in Geesthacht für die weitere Verteilung auf Schiffe und LKW zwischengespeichert werden; der Wasserstoff soll für die Betankung von LKW, PKW und auch Bussen genutzt werden.

Entstanden ist die Idee in der Zusammenarbeit zwischen dem Helmholtz-Zentrum Hereon, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Stadtverwaltung Geesthacht. Der Geesthachter Umweltausschuss hat das Vorhaben bereits befürwortet.

Die Lage des geplanten Wasserstoffhafens ist strategisch günstig im Ländereck SH, HH, NDS und MeckPomm. Dort fließt viel Verkehr zu Wasser und an Land, der künftig auf den emissionsfreien Treibstoff zurückgreifen könnte. Bild: Stadt Geesthacht

Die Forschung dahinter

Das Hereon-Institut für Wasserstofftechnologie und das DLR-Institut für maritime Energiesysteme sind zwei Forschungspartner, die fachlich unter anderem in den Bereichen Speicherung und Lagerung von Wasserstoff sowie Betankungsmöglichkeiten von Schiffen und Lkw Expertise haben. Deshalb sind die Zentren Hereon und DLR, die beide zur Helmholtz-Gemeinschaft gehören, nicht nur maßgeblich an der Planung beteiligt, sondern sollen auch bei der Umsetzung eine wichtige Rolle spielen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler planen Stationen auf dem Hafengelände, an denen Forschung vor Ort zu neuen, sicheren Betankungskonzepten sowie Wasserstoffspeicherung und ‑verdichtung unter realen Bedingungen erprobt werden können.

Die LUDWIG PRANDTL II wird Labore für die Küstenforschung, Wasserstofftechnologie (Brennstoffzellen und Metallhydrid-Speichertanks) und die Erprobung von Membranmodulen zur Abgasreinigung erhalten. Bild: Hereon/Volker Dzaak

Nächste Schritte

Zurzeit kommt es regelmäßig zu Planungstreffen. Mit dem Landesverantwortlichen für Häfen und der Landesbeauftragen für Wasserstoff sowie Akteuren im Hamburger Hafen zur Bereitstellung des Wasserstoffs wurden schon positive Gespräche geführt. Ein möglicher Tankstellenbetreiber ist ebenfalls bereits in die Planungen eingebunden. Auch Unternehmen, die Wasserstoff aus dem Verteilerzentrum abnehmen möchten, haben schon ihr Interesse bekundet.

Derzeit geht es darum, ein konkretes Kernteam für die Durchführung einer Machbarkeitsstudie zusammenzustellen. Die Studie soll die Auslegung und eine seriöse Kostenschätzung ermöglichen. Dafür muss definiert werden, was der Hafen und die Tankstelle leisten sollen, mit welchen Mengen Wasserstoff in den unterschiedlichen Speicherformen zu rechnen ist und wie die Forschungsinhalte aussehen. Danach wird es um Finanzierungsmöglichkeiten gehen, um alle möglichen Geldgeber anzusprechen.

Unterstützt wird das Projekt von Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz und Hamburgs Senator für Wirtschaft und Innovation Michael Westhagemann. Beide waren im September in Geesthacht, um sich über die Pläne zu informieren. Sie kommentierten ihren Besuch beide positiv: „Ich bin ganz beeindruckt von der Projektidee“, so Westhagemann. Und Buchholz: „Wir sind beide riesige Wasserstoff-Fans!“

Über die Autorin

Gesa Seidel ist im Helmholtz-Zentrum Hereon für Wissenschaftskommunikation zuständig. In der Abteilung Kommunikation und Medien ist sie an der Schnittstelle zwischen Forschenden, Medienschaffenden und der Öffentlichkeit, kümmert sich um Pressearbeit, arbeitet redaktionell und verantwortet die Social Media Kanäle des Hereons.

von