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Energiepolitik bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 2025 Übersicht zu den Wahlprogrammen der Parteien

Viele Themen und Ressorts beeinflussen die individuelle Entscheidung bei der Bürgerschaftswahl. In dieser Zusammenstellung setzen wir den Fokus auf die parteipolitischen Pläne zur Energiepolitik, genauer mit Fokus auf Erneuerbare Energien (Wind und Solar), Wasserstoff und Wärmewende/Sektorenkopplung/Netzausbau. Der Verkehr und energetische Sanierungen spielen in dieser Auflistung eine untergeordnete Rolle; sie beschränkt sich zudem auf die bereits in der Bürgerschaft vertretenen Parteien und ist wertungsfrei.

Redaktioneller Hinweis: Zugunsten einer besseren Erfassbarkeit wurden einzelne Auszüge aus Passagen herausgegriffen und teilweise neu zusammengestellt, der Wortlaut wurde nicht verändert.

Energiepolitik bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 2025
Credit Bild Windenergieanlage: Joerg Boethling

Allgemeine Positionen

CDU

Wir unterstützen eine Politik, die alle verfügbaren Energiequellen ans Netz bringt. Dabei kommt es darauf an, ausreichend grundlastfähige Kraftwerkskapazitäten zu haben. Das stetig steigende Angebot an fluktuierendem Strom aus Wind und Sonne erfordert neue Lösungen, um Abschaltungen im Falle von Überproduktion zu vermeiden. Es ist nicht vermittelbar, dass Energie aus erneuerbaren Quellen in bestimmten Situationen Kosten erzeugt, aber nicht genutzt werden kann. Dies vermindert die Akzeptanz der erneuerbaren Energien. Wir werden daher innovative Wege der Stromspeicherung stärker fördern und einen Schwerpunkt in diesem Bereich in der Forschung und Realisierung setzen.

Das Wahlprogramm der CDU finden hier

 

SPD

Wir bauen Wind- und Solarenergie sowie die Wasserstofftechnologie aus und machen Hamburg zur Modellregion für nachhaltige Energieversorgung. Damit die Menschen in der Stadt von der Entwicklung direkt profitieren, setzen wir uns für einen Mieterstrom ein, mit dem sich Solar auf dem Dach noch mehr lohnt.

Das Wahlprogramm der SPD finden Sie hier

 

Grüne

Wir setzen auf einen starken Ausbau erneuerbarer Energien, um Hamburg unabhängig von fossilen Brennstoffen zu machen und langfristig günstige Energiepreise für alle Hamburger*innen zu sichern. Dafür planen wir, mehr Windkraftanlagen zu bauen, vor allem im Hafen, und bestehende Anlagen durch leistungsstärkere zu ersetzen. Zusätzlich wollen wir deutlich mehr Solaranlagen auf Hamburgs Dächern, Balkonen, Fassaden und auf Parkplätzen und landwirtschaftlichen Flächen installieren. Unser Ziel: Bis 2030 sollen Solaranlagen eine Leistung von 800 Megawatt erreichen und bis 2035 sogar 1,5 Gigawatt. So könnten wir schon 2030 rund 200.000 Haushalte mit sauberem Strom versorgen.

[…] Mit der Abkehr von fossilen Brennstoffen und dem Umbau hin zu einem Energiemix, der auf erneuerbaren Quellen basiert, leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion klimaschädlicher CO2-Emissionen.

Das Wahlprogramm der Grünen finden Sie hier

 

FDP

Wir Freie Demokraten streben in der Energiepolitik Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit unter marktwirtschaftlichen Bedingungen an. Wir befürworten einen vielfältigen Energiemix und stehen neuen Technologien offen gegenüber. Wir werden die Abkehr von der Nutzung fossiler Brennstoffe zu möglichst günstigen Preisen vorantreiben und setzen uns deshalb für eine Überführung der Erneuerbaren in einen marktwirtschaftlichen Rahmen ein. Die EEG-Förderung muss deshalb enden.

Es ist wichtig, Forschung, Entwicklung und Anwendung von Technologien für eine umweltfreundliche Energieerzeugung und -speicherung technologieoffen zu fördern. Anschubfinanzierungen für vielversprechende Technologien können dabei hilfreich sein. Wir sind jedoch gegen dauerhafte Subventionen und überhöhte Preise durch gesetzlich festgelegte Abnahmegarantien.

Der Hamburger Klimaplan muss mit hochwirksamen, kurzfristig realisierbaren Klimaschutzmaßnahmen ambitioniert umgesetzt werden. Alle Maßnahmen sind konsequent nach Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten auszurichten. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels wollen wir für die Stadt eine wissenschaftlich fundierte Klimaanpassungsstrategie entwickeln, die für die kommenden Jahrzehnte die geeignetsten Maßnahmen zur Sicherung der Lebens- und Umweltqualität gewährleistet. […]

Bundes- und europaweit wollen wir deshalb keine CO2-Steuer und Einzelregulierungen, sondern kurzfristig den Emissionshandel - der nachweislich das effizienteste Instrument bei der Einsparung von Emissionen ist - in den Vordergrund für alle Sektoren stellen und ihn konsequent ausbauen.

Das Wahlprogramm der FDP finden Sie hier

 

Die Linke

Sie fordern soziale Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen, um die finanzielle Belastung für Bürgerinnen und Bürger zu verringern. Energiewende funktioniert nur durch Teilhabe und Akzeptanz.
„Ressourcenverbrauch und Energieeinsatz insgesamt reduzieren: Dies erfordert einen gesellschaftlichen Wandel hin zu suffizienten Lebensstilen und einer Wirtschaft, die nicht auf ständiges Wachstum ausgerichtet ist.“

Weitere Forderungen zum Umwelt- und Klimaschutz: Einführung eines CO2-Budgets für Hamburg.

Das Wahlprogramm der Linken finden Sie hier

 

AfD

Die deutsche Energiepolitik ist ideologiegetrieben und verantwortungslos. Der Ausstieg aus Kernkraft und Kohle macht uns abhängig von Importen und einigen wenigen Lieferanten. Dazu kommt: Die mit Steuergeldern hochsubventionierten Solaranlagen und Windindustrie ist Zufallsenergie, da wetterabhängig. Sie ist nicht grundlastfähig und zerstört außerdem unsere Kulturlandschaft.

Das Wahlprogramm der AfD finden Sie hier

Klimaneutralität

CDU

2045 – keine konkrete Position im Programm

 

SPD

Klimaneutralität bis spätestens 2045: Mit unserem ambitionierten Klimaplan und konkreten Maßnahmen wie der Dekarbonisierung der Fernwärme entsteht eine klimaneutrale Zukunft.

Ein Vorziehen des Ziels auf 2040 ist nur möglich, wenn die dafür erforderlichen Maßnahmen unter verlässlichen Rahmenbedingungen für Bürger*innen sowie Unternehmen umsetzbar sind. Fahrverbote oder eine Verdrängung der Industrie ins Ausland werden wir nicht akzeptieren!

 

Grüne

Auch in Zukunft werden wir weiter große Schritte gehen, um unser Hamburg bis 2040 zu einer klimaneutralen Metropole zu machen.

FDP

Keine zeitliche Aussage zu 2024: "Der Hamburger Klimaplan muss mit hochwirksamen, kurzfristig realisierbaren Klimaschutzmaßnahmen ambitioniert umgesetzt werden. Alle Maßnahmen sind konsequent nach Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten auszurichten. Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels wollen wir für die Stadt eine wissenschaftlich fundierte Klimaanpassungsstrategie entwickeln, die für die kommenden Jahrzehnte die geeignetsten Maßnahmen zur Sicherung der Lebens- und Umweltqualität gewährleistet. […]"

Die Linke

Die Linke will die Stadt Hamburg bis 2035 klimaneutral gestalten.

AfD

Keine Stellungnahme

Windkraft

CDU

Der Zubau von Windenergieanlagen (WEA) ist ein wichtiger Baustein für das Ziel einer CO2-neutralen Energieversorgung der Zukunft. Wir unterstützen die Bemühungen, den windreichen Norden Deutschlands zu einem Zentrum der Windenergie-Wirtschaft zu machen. Für den Stadtstaat Hamburg wird der durch WEA erzeugte Strom aufgrund der geringen Flächenpotenziale auch zukünftig nur einen untergeordneten Anteil an der Gesamtstromerzeugung haben. Trotz Verdoppelung des Stromanteils seit 2015 decken Hamburgs WEA nur rund 2 Prozent des gesamten Strombedarfs der Stadt. Anlagen unmittelbar an Häuser oder in Naturschutzgebiete zu bauen, lehnen wir ab. Stattdessen wollen wir die bundesgesetzlich vorgesehenen Kooperationen mit anderen Bundesländern nutzen und in Hamburg fehlende Flächen in anderen Bundesländern durch Staatsverträge ausweisen und kompensieren.

 

SPD

Windenergie-Ausbauziele bereits früher erreichen und bis spätestens 2027 ausreichend Flächen für Windenergieanlagen ausweisen. Wir werden Unternehmen darin unterstützen, selbst Windenergieanlagen für ihren Stromverbrauch zu errichten, insbesondere im Hafen. Windenergieanlagen dürfen nicht gebaut werden, ohne dass die Menschen in den betroffenen Gebieten davon spürbar profitieren: Wir wollen die Menschen vor Ort am Gewinn beteiligen, zum Beispiel durch ein Bürgerenergiegesetz.

 

Grüne

Wir setzen auf einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien und wollen den Anteil von Wind- und Solarenergie weiter konsequent vergrößern. Windenergie ist in einem Stadtstaat keine Selbstverständlichkeit, insbesondere wegen erforderlicher Abstände zu Wohnbebauung und Flugsicherung. Dennoch ist es uns bereits gelungen, im Vergleich deutscher Großstädte überdurchschnittlich viel Windkraft zu installieren. Daran wollen wir anknüpfen, die Windenergie in Hamburg weiter steigern und das Windflächenziel des Bundes für Hamburg schnellstmöglich erreichen. Hierzu planen wir, die geforderten 0,5 % der Landesfläche Hamburgs bereits bis 2028 vollständig als Windenergiegebiete auszuweisen. Darüber hinaus befürworten wir – nach individueller Standortprüfung - auch weitere Flächenausweisungen. Dazu werden wir Flächen unter anderem im Hafen verstärkt zur Windstromproduktion nutzen. Außerdem wollen wir das „Repowering” von Windkraftanlagen vorantreiben, um noch mehr Energie pro Anlage zu produzieren. Bei der Ausweisung von Windenergiestandorten spielt der Naturschutz für uns eine zentrale Rolle, und wir achten auf die Einhaltung ausreichender Abstände zu Naturschutzgebieten.

Wichtig ist es uns dabei auch, dass wir Möglichkeiten schaffen, Bürger*innen unmittelbar an den Gewinnen zu beteiligen. Dafür haben wir in dieser Legislaturperiode bereits ein Bürgerenergiegesetz auf den Weg gebracht, durch das Anwohner*innen sich künftig am Bau von Windparks beteiligen können.

 

FDP

Hamburgs künftige Stärke und große Potenziale liegen nach unserer Überzeugung ganz besonders [auch im] neu entstandenen und stark wachsenden Bereich der erneuerbaren Energien von Windkraft bis Wasserstoff.

 

Linke:

Zügige Genehmigung von Windkraftanlagen – die pauschale Höhenbeschränkung muss fallen.

 

AfD

Der geforderte weitere Ausbau der Windenergie führt zu weiter steigenden Strompreisen und einem Anstieg des Risikos eines Netzzusammenbruchs. Deshalb fordern wir: Schluss mit dem Bau weiterer Windkraftanlagen auf Hamburger Gebiet! Das Abschalten von Windrädern bei Vogel- oder Fledermausflug reicht nicht aus, um die Tiere zu schützen. Die bestehenden Windräder sollten nach Ablauf ihrer Betriebsgenehmigung nicht ersetzt werden. Betonfundamente sind dann zu entfernen, Versorgungswege zu renaturieren. Die Kosten dafür sind von den Betreibern zu tragen.

Photovoltaik

CDU

Hamburg hat viele Potenziale für die stärkere Nutzung der Sonnenenergie und Installation von Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen). In einer aktuellen Untersuchung zum PV-Ausbau belegt Hamburg unter den 71 größten Städten in Deutschland den letzten Platz. Wir wollen eine Potenzialanalyse durchführen und allen Eigentümern mit geeigneten Flächen konkrete Informationen für die Installation von PV-Anlagen bereitstellen. Dabei setzen wir nicht auf Zwang und Übergriffe auf privates Eigentum, sondern wollen mit einem stadteigenen Förderprogramm PV-Anlagen attraktiver machen. Ein Mittel sind für uns auch sogenannte Balkonkraftwerke, um niedrigschwellig einen Zugang zu autonomer Solarenergieerzeugung zu ermöglichen und gleichzeitig einen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. Wir werden zudem alle mit Schadstoffen belasteten Flächen in Hamburg prüfen, ob diese für die Installation von Solaranlagen zur Strom- und Wärmegewinnung geeignet sind und diese dann an Energieunternehmen und Energiegenossenschaften verpachten. Der Stadt Hamburg kommt auch bei der Solarenergie eine Vorbildfunktion zu, denn nur 2 Prozent der städtischen Gebäude sind bisher mit PV-Anlagen ausgestattet. Wir werden alle öffentlichen Gebäude zügig auf ihre entsprechende Tauglichkeit prüfen und auf geeigneten Gebäuden PV-Anlagen installieren.

 

SPD

Solaranlagen sollen auf jedem geeigneten Dach in Hamburg gebaut werden können, wobei Hausbesitzer*innen und Mieter*innen durch eine niedrigere Stromrechnung gleichermaßen profitieren. Wir werden eine Solardachoffensive starten und uns für ein Mieterstrommodell einsetzen, von dem alle Hamburger Einwohner*innen auch finanziell profitieren können. Auf den Dächern von öffentlichen Gebäuden und öffentlichen Unternehmen werden wir den Bau großer Anlagen fördern, die auch andere Gebäude mit Strom versorgen. Außerdem wollen wir gemeinsam mit den großen Energieunternehmen der Stadt eine Smart-Meter-Offensive starten und dafür bundesgesetzliche Anpassungen erwirken. Die flexible Nutzung von Strom durch intelligente Stromzähler ist die wichtigste Voraussetzung für eine effiziente Nutzung Erneuerbarer Energien.

 

Grüne

Auch den Ausbau von Photovoltaikanlagen wollen wir weiter beschleunigen. Dafür haben wir bereits eine Solardachpflicht für Neubauten und Sanierungen auf den Weg gebracht. Künftig wollen wir eine umfangreiche Photovoltaik-Strategie umsetzen. Dabei richten wir den Blick nicht nur auf Hamburgs Dächer, sondern auch auf die Balkone, Fassaden, Parkplätze, Schallschutzwände und Verkehrsflächen. Auch „Agri-Photovoltaik”– die gleichzeitige Nutzung von Flächen zur landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion und Photovoltaik – sowie Biodiversitäts-Solarparks kommen grundsätzlich infrage. Bis 2030 wollen wir die Leistung der Photovoltaik-Anlagen dadurch auf 800 Megawatt Peak und bis 2035 auf 1,5 Gigawatt Peak deutlich steigern. Das würde bedeuten, dass wir 2030 bis zu 200.000 Haushalte mit Strom aus Photovoltaik versorgen können. Als Stadt werden wir mit dem Ausbau von Photovoltaik auf öffentlichen Immobilien vorangehen.

 

FDP

Hamburg soll sämtliche Potenziale für PV-Anlagen und Grünflächen an seinen Fassaden sowie auf den Dächern aller öffentlichen Gebäude erfassen. Bis 2029 sind in Bezug auf die öffentlichen Gebäude mindestens 75 % der PV-Potenziale auf Dächern und an Fassaden zu nutzen. Öffentliche Gebäude haben eine Vorbildfunktion. Deshalb fordern wir für alle öffentlichen Neubauten und Sanierungen bestehender Gebäude den Einsatz modernster Technik und eine umweltfreundliche Bauweise. […]

Statt einer gesetzlichen Pflicht für Solardächer bei Neubauten und Sanierungen setzen wir auf eine freiwillige Option: Bauherren und Bestandseigentümer sollen die Entscheidung für oder gegen eine Installation und den Zeitpunkt und Größe einer Photovoltaikanlage je nach ihren Möglichkeiten und Bedarf treffen können.

 

Linke

Errichtung von PV-Anlagen vorrangig auf Dächern und bereits versiegelten Flächen. Zusätzlich bieten Moor-PV und Agri-PV-Anlagen vielfältige Chancen für Ökologie und Energiewende.

 

AfD

Bezahlbare Wohnungen und Eigenheime sind in Hamburg Mangelware. Die hauptsächlichen Kostentreiber sind steigende Rohstoffpreise und Zinsen, Lieferengpässe, Zwang zum Solardach und zu energetischer Sanierung der Gebäude. Wir fordern die Abschaffung der völlig überzogenen unbezahlbaren energetischen Vor- und Abgaben für Gebäude.

Wasserstoff

CDU

Wir unterstützen den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur, beginnend mit dem Hamburger Wasserstoff-Industrienetz im Hafen und zügigen Erweiterungen in die Industrie- und Gewerbegebiete. Wir fördern den Bau von Elektrolyseuren, um aus erneuerbaren Energiequellen grünen Wasserstoff zu produzieren. Wir setzen uns dafür ein, die Planung für Importterminals für Wasserstoff, Ammoniak, Methanol und synthetische Kraftstoffe zu beschleunigen. Die erforderlichen Zertifizierungs-, Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie die neuen technischen Sicherheitsstandards und Richtlinien wollen wir schnell, transparent und in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen, Institutionen und Verbänden umsetzen. Nur so wird Hamburg auch beim Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft ein Leuchtturm sein und im internationalen Wettbewerb mit anderen europäischen Metropolen und Hafenstandorten bestehen.

 

SPD

Mit der Ausweisung eines besonderen Areals für die Etablierung von Terminal- und Erzeugungsinfrastruktur für erneuerbare Energien, dem „Sustainable Energy Hub“, werden wir den Hamburger Hafen zum Drehkreuz für die Energieträger der Zukunft machen. Mit der Kombination aus Import von grünem Wasserstoff und Ammoniak per Schiff und Pipeline können wir die Industrie aus dem Hamburger Hafen mit erneuerbaren Energien versorgen. Dazu gehört, dass wir in Hamburg die Voraussetzungen dafür schaffen, auch die Kraftstoffe der Zukunft für die Schifffahrt im Hamburger Hafen einführen und umschlagen zu können

[…] Wir werden Ansiedlungen aus diesem Sektor weiterhin aktiv unterstützen und Hamburg so zur Wasserstoff-Hauptstadt im Norden Europas machen. […]

Für uns ist daher klar, dass es für die Planungssicherheit der Unternehmen zum einen ganzheitlich gedachte Förderkonzepte wie die Klimaschutzverträge der Bundesregierung braucht, aber zum anderen auch ein klares Bekenntnis zu unserer Industrie und zu klaren Rahmenbedingungen ohne weitere Verschärfung bereits vereinbarter Ziele. Jede Investitionsentscheidung muss in einem verlässlichen Rahmen erfolgen können.

 

Grüne

Wir wollen die Rahmenbedingungen für eine klimaneutrale Industrie in Hamburg schaffen und dafür grünen Wasserstoff als Schlüsseltechnologie mit hoher Priorität fördern. Grüner Wasserstoff, erzeugt durch die Elektrolyse von Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen, ist emissionsfrei und kann somit einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen leisten. Als Energieträger bietet Wasserstoff die Möglichkeit, Wirtschaftszweige klimaneutral umzustellen, die durch direkte Elektrifizierung schwer zu erreichen sind: beispielsweise die Industrie oder der Schiffs- und Flugverkehr. Darüber hinaus bietet Wasserstoff die Möglichkeit, überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen zu speichern und zu transportieren, was die Flexibilität und Widerstandsfähigkeit unseres Energiesystems erheblich erhöht.

Wir GRÜNE wollen den Hamburger Hafen zum zentralen Standort für Wasserstofftechnologie in Norddeutschland machen. Wir errichten dafür am ehemaligen Kohlekraftwerk Moorburg Elektrolyseure sowie ein industrielles Wasserstoffnetz, mit dem Erzeuger sowie Abnehmer mit den regionalen und überregionalen Märkten verbunden werden. Damit wollen wir 2027 an den Markt gehen. Wir drängen darauf, bedeutende Standorte wie den Energiepark Tiefstack und den Flughafen an das Wasserstoffnetz anzuschließen, um den Flugverkehr zu dekarbonisieren. Neben elementarem Wasserstoff werden auch Derivate wie elektrisch hergestellter Ammoniak und Methanol eine wichtige Rolle spielen. So befürworten wir die Errichtung eines Import-Terminals für grünen Ammoniak und setzen uns für den Import von grünem Methanol ein, das beispielsweise für Hochseeschiffe benötigt wird. Das Ziel ist klar: Alle Potenziale für eine klimaneutrale Industrie nutzen, um die Dekarbonisierung der Wirtschaft voranzutreiben und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen.

 

FDP

Dabei hat Hamburg mit der zentralen Plattform für Wasserstoffhandel beste Chancen und mit der sehr frühen Anbindung an das Wasserstoffkernnetz eine gute Basis, um Hamburg neben der Windhauptstadt auch zur Wasserstoffhauptstadt zu machen – dafür werden wir sorgen. Das Heizkraftwerk Tiefstack wollen wir so schnell wie möglich auf Gas umrüsten, um CO₂-Emissionen einzusparen und auch Biogas oder Wasserstoff für die Strom und Fernwärmeproduktion mitnutzen zu können. […]

Wir Hamburger Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass Hamburg insbesondere bei der Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologie und der Einführung synthetischer Kraftstoffe als Ersatz für fossile Brennstoffe eine führende Rolle einnimmt.

 

Linke

Produktion grünen Wasserstoffs in öffentlicher Hand und nur zur Industrieversorgung.

 

AfD

Die AfD fordert den Ausstieg aus dem politisch erzwungenen Kohleausstieg. Alle verfügbaren Kraftwerke sollen sofort wieder ans Netz. Anstatt eines teuren, ineffizienten und unrentablen Wasserstoffprojektes wollen wir, dass Moorburg als Kohlekraftwerk wiederhergestellt wird und als eines der modernsten und saubersten Kohlekraftwerke Europas wieder ans Netz geht. Das überalterte Kraftwerk Wedel muss umgehend ersetzt werden.

Wärmewende/Sektorenkopplung/Netze

CDU

Die kommunale Wärmeplanung von SPD und Grünen ist mangelhaft und für die Betroffenen verwirrend. Die vorgelegte Fernwärmekarte für Hamburg hat sich schon bei der ersten Vorstellung als fehlerhaft und ungenau erwiesen. Die grüne Umweltbehörde hat alle Hamburgerinnen und Hamburger, deren Gebäude vermutlich nicht für den Anschluss an die Fernwärme geeignet sind, an Energieberater oder die Bezirksämter verwiesen. Das hat zu weiterer Verunsicherung geführt. Wir werden eine detaillierte und valide Wärmekarte für Hamburg auf Gebäudeebene erstellen und den Menschen einfach zugängliche Handlungsoptionen aufzeigen und diese durch aktive Angebote für Beratung, Lösungsumsetzung und Finanzierung flankieren. Dazu wollen wir alle Erzeuger bzw. Lieferanten von Wärme in den Prozess einbinden und nicht nur die städtischen Energieversorger. Die gegenwärtige Regierung in Hamburg verschläft bislang das Potenzial der Tiefengeothermie. Außer der Wilhelmsburg-Bohrung, die durch das seinerzeit CDU-geführte Bundeswirtschaftsministerium möglich wurde, passiert kaum etwas. Geothermie bietet aber auch in Hamburg klimaneutrale, erneuerbare Wärme für Gebäude einschließlich Gewerbe. Zudem erwirtschaftet Hamburg bereits jetzt einen Wärmeüberschuss. Wir wollen die Chancen der Geothermie und Prozesswärme sinnvoll nutzen, damit die Wärme nicht mehr sinnlos an Luft und Elbe abgegeben wird.

Bei der energetischen Sanierung bestehender Gebäude setzen wir anstelle von übergriffigen gesetzlichen Regelungen und Entwertungen von Privateigentum auf Anreize, um passgenaue Lösungen zu finden und Energieeinsparungen schnell, effektiv und sozialgerecht herbeizuführen. Angesichts der deutlich gestiegenen Kosten und des bestehenden Fachkräftemangels setzen wir uns für realistische Sanierungsziele ein. Die Sanierung von Gebäuden mit hohem Einsparpotenzial muss Vorrang vor Gebäuden mit weniger Potenzial bekommen.

Um im Verkehrssektor Einsparungspotenziale zu heben, wollen wir die E-Mobilität und grünen Wasserstoff fördern sowie die Zahl der E-Ladepunkte deutlich erhöhen.

 

SPD

Die Umsetzung des im Bund beschlossenen Gebäudeenergiegesetzes muss daher unter Einbezug von Härtefallregelungen, Ausnahmetatbeständen und spezifischen Förderinstrumenten erfolgen, die die individuellen Situationen aller Betroffenen in den Blick nimmt. Dafür schaffen wir bis 2026 mit der kommunalen Wärmeplanung Klarheit für die ganze Stadt. Bis 2030 bringen wir mindestens ein Drittel der Haushalte an das Fernwärmenetz. Mit dem Umbau und Ersatz der Kraftwerke Wedel und Tiefstack werden wir das erste Bundesland sein, dessen Wärmeversorgung gänzlich ohne Kohle auskommt.

Um ungenutzte Potenziale speziell in äußeren Stadtteilen zu heben, werden wir einen Abwärmeatlas erstellen. Gerade in Gewerbegebieten am Rande der Stadt geht noch zu viel Abwärme ungenutzt verloren. Zugleich braucht Hamburg einen Kälteatlas, damit auch die energieintensive Kühlung effizient und dadurch klimafreundlich gelingt. Um die vor Ort richtige Wärmeversorgung zu identifizieren, setzen wir unser Erfolgskonzept der „Hamburger Energielotsen“ fort, die eine kostenlose Energieberatung für alle Hamburger*innen anbieten.

 

Grüne

Wärmewende und Wärmeplanung: Auch in der Wärmeversorgung wollen wir durch die Nutzung erneuerbarer Energien unabhängig werden und dafür sorgen, dass die Heizkosten auch in Zukunft bezahlbar bleiben. Dafür haben wir GRÜNE in den vergangenen Jahren die zentralen Voraussetzungen geschaffen und vieles angestoßen, was zuvor über Jahrzehnte versäumt wurde. Mit dem Umbau der Wärmeversorgung gehen wir einen wichtigen Schritt, um die Klimaziele zu erreichen und die Energiekosten für Haushalte und Wirtschaft bezahlbar zu halten. Wir machen die Fernwärme klimaneutral, indem wir Fluss- und Abwasserwärmepumpen sowie sogenannte Power-to-Heat-Anlagen errichten. Zudem bauen wir wasserstofffähige Gaskraftwerke als Spitzenlast- beziehungsweise Backup-Lösung. Außerdem nutzen wir nicht vermeidbare Abwärme aus Industrieprozessen und der Müllverbrennung besser aus. Nach der Abschaltung des Kohlekraftwerks Moorburg ersetzen wir auch das alte Kraftwerk Wedel und rüsten Tiefstack so um, dass dort künftig klimafreundlich Energie erzeugt werdenkann. Damit zukünftig mehr Haushalte von einer klimafreundlichen Wärmeversorgung profitieren, werden wir das städtische Fernwärmenetz ausbauen und gute Rahmenbedingungen für private Fernwärmebetreiber sicherstellen. Auch hier ist uns der Schutz von Verbraucher*innen ein Anliegen: Wir setzen uns dafür ein, dass stadteigene Unternehmen rechtliche Sicherheit in der Preisgestaltung für Verbraucher*innen schaffen. Für (Wohn-)Gebäude, die technisch oder wirtschaftlich nicht ans Fernwärmenetz angeschlossen werden können, bieten Quartiersansätze in der Wärmeversorgung eine lokale Strategie zur Verbesserung der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energien in Stadtteilen oder Wohnquartieren. Wir wollen, dass jedes Haus an der Wärmewende teilnimmt. Wir unterstützen Nahwärmenetze, die es auch in Randlagen ermöglichen, gemeinsam erneuerbare Energiequellen zu nutzen und so die Kosten für alle zu senken. Mit der Wärmepumpe steht für Gebäude ohne Anschluss ans Wärmenetz eine Alternative zur Gasheizung bereits heute zur Verfügung. Wir wissen, dass Wärmepumpen in der Anschaffung heute noch verhältnismäßig teuer sind und ihren Preisvorteil erst im Betrieb nach einigen Jahren einfahren. Deshalb fördern wir die Anschaffung von Wärmepumpen mit bis zu 70 Prozent und mit zinsgünstigen Krediten. Wir setzen uns dafür ein, dass die Förderungen des Bundes bestehen bleiben und wollen diese sinnvoll ergänzen.

Mit der kommunalen Wärmeplanung schaffen wir den nötigen Rahmen für die Wärmeversorgung der Zukunft. Wir GRÜNE sorgen für eine Wärmeplanung, die den Bedarf präzise ermittelt, Potenziale für erneuerbare Energien ausschöpft und die Energieversorgung effizient und preiswert für alle gestaltet. So schafft eine grüne Wärmeplanung nicht nur die Grundlage für die notwendige Infrastruktur. Sie bietet den Bürger*innen auch Sicherheit und Orientierung für eigene Entscheidungen bei der Energienutzung. Durch die konsequente Umsetzung einer nachhaltigen Wärmeplanung legen wir den Grundstein für eine zukunftsfähige, resiliente und klimafreundliche Wärmeversorgung. Mit den städtischen Unternehmen wollen wir beim Ausbau von Photovoltaik wie auch bei der Wärmewende als Vorbild vorangehen und dafür befördern, dass sie zu diesem Zweck auch externe Finanzierungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen.

Netze: Um die bestehenden und künftigen Solaranlagen und Windräder effizient zu nutzen, braucht es Netze, die den Strom zuverlässig abnehmen und verteilen. Damit wir das Hamburger Stromnetz fit für 100 Prozent Erneuerbare machen, müssen Großspeicher und Ortsnetzspeicher bereitstehen, sodass Strom stets verfügbar ist und das Stromnetz gleichmäßig ausgelastet wird. Darüber hinaus haben die Modernisierung, Digitalisierung und Flexibilisierung der örtlichen Verteilnetze hohe Priorität. Mit dem Rückkauf der Energienetze in die öffentliche Hand haben wir in Hamburg bereits einen entscheidenden Schritt dafür vollzogen. Wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Energiewende ist die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden, Industrieanlagen und im Verkehrssektor, um den Energiebedarf signifikant zu reduzieren. Auch erneuerbare Energie muss effizient genutzt werden. Wir wollen eine sozial gerechte Sanierungsoffensive für Wohngebäude umsetzen und an hohen Energieeffizienz-Standards für Neubauten festhalten.

FDP

Wir unterstützen die Einspeisung industrieller Abwärme in das Fernwärmenetz und sorgen für eine angemessene Vergütung der beteiligten Unternehmen.

[...] Die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende ist ein europäisches Vorhaben, zu dem Hamburg einen wichtigen Beitrag leisten kann. Dazu ist es erforderlich, den Energiebinnenmarkt zu liberalisieren und den transeuropäischen Netzausbau voranzutreiben. Strom sollte dort erzeugt werden, wo die Kosten am niedrigsten sind, wobei der Ausbau intelligenter Stromnetze von großer Bedeutung ist. Damit verbunden muss Hamburg das Prinzip der sogenannten „Smart Grids“ für sich umsetzen. Solche intelligenten Netze verteilen und speichern Energie in Stadtteilen und Quartieren so, dass viel Speicherpotenzial genutzt und wenig Energie verschwendet wird. Auch das funktioniert als eine „smarte“ Lösung auf Basis bereits vorhandener Daten. Als „Smart City“ muss Hamburg in der Lage sein, diese verschiedenen Daten und das Wissen darin zusammenzuführen und zu nutzen.

Linke

  • Kommunale Wärmeplanung unter Einbezug der Menschen vor Ort.
  • Ausbau von Wärmenetzen in öffentlicher Hand.
  • Errichtung von Flusswärmepumpen in Elbe und Bille.
  • Reduzierung der Grundpreise der Netzentgelte.
  • Übernahme der privaten Hansewerk Natur Wärmenetze in die öffentliche Hand nach Auslauf der Wegerechtsverträge 2026.
  • Verbot der Verbrennung importierten Holzes im Kraftwerk Tiefstack; keine Verbrennung von Biomasse zur Energiegewinnung.

AfD

Ob Fernwärme, Öl- oder Gasheizung oder Wärmepumpe – wir möchten, dass weiterhin jeder Bürger und Eigentümer die freie Wahl hat, wie er in seinen eigenen vier Wänden heizt. Das von der Ampel-Regierung forcierte Heizungsverbot und den damit einhergehende faktischen Wärmepumpenzwang lehnen wir ab.

Über Oliver Schenk

Profilbild zu: Oliver Schenk

Ich bin verantwortlich für den Bereich Marketing Wasserstoff und sorge dafür, dass die hiesigen Projekte und Formate in der Metropolregion Hamburg und darüber hinaus wahrgenommen werden. Um dem vielversprechenden Energieträger zum Durchbruch zu verhelfen unterstütze ich die Wasserstoffwirtschaft mit redaktionellen Beiträgen, Netzwerkveranstaltungen, Videoproduktionen und vielem mehr.

von Oliver Schenk