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Energie(n)wende bei BP Gespräch mit Patrick Wendeler, CEO BP Europa SE

Der Mineralölkonzern BP hat seine Transformation zu einem Integrierten Energieunternehmen begonnen. Was das im Einzelnen bedeutet, welche Rolle Windenergie und Wasserstoff künftig bei dem Unternehmen spielen und warum es als Hauptsponsor bei der diesjährigen Cross-Cluster-Konferenz am 13.2. auftritt, erfahren Sie in diesem Interview.

Energie(n)wende bei BP
Patrick Wendeler, CEO BP Europa SE

Vergangenen Herbst hatte BP angekündigt, bis 2030 zehn Milliarden Euro in seine Geschäfte in Deutschland investieren zu wollen. Welche Pläne sind das und welche Rolle spielt dabei der Bereich Wasserstoff?

Richtig, wir wollen bis 2030 das größte Investitionsprogramm in der Geschichte von bp in Deutschland umsetzen. Dazu gehören Investitionen in die Bereiche Mobilität und Convenience, in unsere beiden Raffinerien in Niedersachsen und NRW sowie Investitionen in Grünen Wasserstoff und Erneuerbare Energie, wie Offshore-Wind. Bei Grünem Wasserstoff beschäftigen wir uns beispielsweise mit der Installation eines 100 MW-Elektrolyseurs in Lingen und der Prüfung des Baus eines Ammoniak-Importterminals in Wilhelmshaven, das ab 2028 bis zu 130.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr importieren könnte. Um die Energiewende in Deutschland zu schaffen, bedarf es mehr Technologieoffenheit, zum Beispiel im Bereich biogener Kraftstoffe, Planungssicherheit durch fehlende Regulatorik und vor allem mehr Tempo bei Genehmigungsverfahren.

 

Wie betätigt sich Ihr Unternehmen in der Metropolregion Hamburg?

Was vielen vielleicht gar nicht bewusst ist: Hamburg ist der Firmensitz der BP Europa SE und wir sind in der Metropolregion mit unseren Marken Aral, Aral pulse, Castrol und bp schon lange aktiv. Der Region kommt zudem bei unserer Transformation zu einem Integrierten Energieunternehmen eine große Rolle zu. Durch Air bp beliefern wir nicht nur den Hamburger Flughafen mit Kraftstoffen für Flugzeuge, unter der Marke Aral pulse koordinieren wir von Hamburg aus zudem den Aufbau eines Ultraschnellladenetzes für ganz Deutschland. Mit Castrol haben wir ein großes Schmierstoffwerk im Hamburger Hafen und last but not least planen wir wichtige Beiträge zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Hamburg zu leisten. Im letzten Jahr haben wir darüber hinaus den Eintritt in den deutschen Offshore-Wind-Markt geschafft und erweitern entsprechend in der Hafencity unser Offshore-Wind-Team. Wie man sehen kann, hat die Metropolregion Hamburg eine hohe Bedeutung für uns.

 

BP befindet sich laut eigener Aussage auf einer Transformation zu einem "integrierten Energieunternehmen". Was bedeutet das?

Aus unserer Sicht geht an dem Wandel des Energiegeschäftes, das noch fast ausschließlich auf Kohlenstoff basiert kein Weg vorbei. Aus diesem Grund hat sich bp auf den Weg gemacht, sich von einem Internationalen Öl- und Gasunternehmen zu einem Integrierten Energieunternehmen zu wandeln. Es ist aus unserer Sicht ein „und, nicht oder“-Ansatz, denn die Energie von heute kann nur in einem geordneten Übergang durch CO2-ärmere Alternativen ersetzt werden. Wir wollen, dass Energie in Zukunft nachhaltiger, dabei weiterhin sicher und bezahlbar zur Verfügung steht. Wasserstoff und Windenergie spielen aus Sicht von bp hierfür eine wichtige Rolle.

 

Welche Bedeutung haben die Branchen Verkehr, Luftfahrt und Schifffahrt für BP und welche Rolle spielt in dem Zusammenhang die Cross-Cluster Konferenz am 13.2. für Sie?

Wir sind in allen diesen Bereichen aktiv. Die Cross-Cluster Konferenz ist für uns eine sehr gute Gelegenheit, um die Vielfältigkeit der bp zu zeigen und vor allem darzulegen, welche Lösungsangebote wir für unsere Kund:innen vorhalten und entwickeln. Wir begrüßen sehr, dass bei der Konferenz alle diese Cluster zusammengedacht werden und „Silodenken“ zwischen den Energieträgern sowie den wichtigen Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aufgebrochen wird. Ein Ansatz, den bp auch verfolgt. Wir müssen Energie integriert denken und entsprechend handeln.  Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten und agieren entsprechend.

 

2023 hat BP für rund 6,8 Milliarden Euro den Zuschlag für zwei Offshore-Windprojekte in der Nordsee erhalten. Wie wird die Windenergie das BP-Kerngeschäft ergänzen?

bp entwickelt heute schon Offshore-Windprojekte beispielsweise in den USA und Großbritannien. Und erfreulicherweise haben wir im vergangenen Juli auch in Deutschland den Zuschlag zur Entwicklung von bis zu 4 GW Offshore-Windprojekten in der Nordsee erhalten. Aus diesen Projekten wollen wir die erneuerbare Energie für die Produktion von grünem Wasserstoff und Biokraftstoffen, den Ausbau der E-Mobilität sowie den nachhaltigen Betrieb von schwer zu dekarbonisierenden Industrieanlagen in Deutschland zur Verfügung stellen.

 

In der BP Strategie lautet Ziel 8: Verbandsarbeit prüfen (Unser Ziel 8 ist es, neue Erwartungen an unsere Beziehungen zu Wirtschaftsverbänden weltweit zu definieren.) Was heißt das für Ihre Mitgliedschaft bei EEHH?

bp hat sich zum Ziel gesetzt bis 2050 oder früher ein netto-null Unternehmen zu werden. Dieses Ziel verfolgen wir auch über unsere Mitarbeit in den Verbänden. Im Rahmen dieser Mitgliedschaften wirken wir darauf ein, dass sich Verbände, in denen wir Mitglied sind, fortschrittlich gegenüber dem Klimawandel aufstellen. Da sich der EEHH aktiv mit dem Klimawandel beschäftigt, hat unser Ziel 8 keinen weiteren Einfluss auf unsere Verbandsarbeit im EEHH.

Über Oliver Schenk

Profilbild zu: Oliver Schenk

Ich bin verantwortlich für den Bereich Marketing Wasserstoff und sorge dafür, dass die hiesigen Projekte und Formate in der Metropolregion Hamburg und darüber hinaus wahrgenommen werden. Um dem vielversprechenden Energieträger zum Durchbruch zu verhelfen unterstütze ich die Wasserstoffwirtschaft mit redaktionellen Beiträgen, Netzwerkveranstaltungen, Videoproduktionen und vielem mehr.

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