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Ein Tunnel für Deutschlands beste Wärme

„Die beste Wärme ist die, die gar nicht erst produziert werden muss!“

Ein Tunnel für Deutschlands beste Wärme
Christian Heine, Geschäftsführer Hamburger Energiewerke

Diesen Satz rief der zuständige Abteilungsleiter im Bundeswirtschaftsministerium, Christian Maaß, im vergangenen Jahr den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der BMWK-Abwärmefachtagung in Hamburg zu.

Recht hat Christian Maaß mit dieser Aussage, die vor allem auf den Ressourcenschutz abzielt. Grundsätzlich muss jede Metropole die Frage der Wärmeversorgung aber für sich individuell beantworten. Während München beispielsweise gute Voraussetzungen zur Nutzung von Tiefengeothermie hat, setzen wir in Hamburg vor allem auf unsere Stärke als Industriestandort. Die Abwärmepotenziale, die in unserer Stadt bis heute häufig ungenutzt in die Luft und in Gewässer abgegeben werden, sind immens. Und genau dort setzen wir in Hamburg an. Wir wollen alle Potenziale erschließen, die lohnend sind. Ganz gleich, ob es sich um Abwärme aus Klärwerksprozessen oder Müllverwertungsanlagen oder den Produktionsprozessen der Grundstoffindustrie handelt.

In Hamburg gibt es viele Quellen dieser „besten Wärme“. Die Wärmequellen sind allerdings geographisch häufig nicht dort angesiedelt, wo die Wärme auch verbraucht wird. Während das zentrale Fernwärmenetz und der Großteil der Wohnbebauung nördlich der Elbe zu finden ist, haben sich die die Klärwerksbetriebe, Müllverbrennung und die energieintensive Industrie Hamburgs überwiegend südlich der Elbe angesiedelt. Genau aus diesem Grund haben wir uns zum „Sprung über die Elbe“ entschlossen. Ab 2025 wollen wir südlich der Elbe klimaneutrale Abwärme einsammeln und so die Ablösung des bestehenden Kohlekraftwerks in Wedel ermöglichen. Natürlich werden die Abwärmepotenziale allein nicht ausreichen, um die Wärme des Heizkraftwerks vollständig zu ersetzen, das heute umgerechnet 180.000 Haushalte versorgen kann. Daher haben wir unter anderem Power-to-Heat-Anlagen vorgesehen, die künftig dazu beitragen sollen, Windstrom in Wärme umzuwandeln, wenn dieser ansonsten abgeregelt werden müsste. Außerdem wird bei Bedarf eine Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) eingesetzt, um die Abwärme ganzjährig nutzbar zu machen und Leistung in Spitzenzeiten bereitzustellen. Schon heute ist die GuD-Anlage auf die Verwertung von synthetischem Gas, wie Wasserstoff, ausgelegt, um in Zukunft auch auf Basis klimaneutraler Brennstoffe arbeiten zu können.

Um die Wärme vom Süden in den Norden zu transportieren haben wir den Tunnelbauer Implenia beauftragt, einen neuen Elbtunnel für Fernwärme zu bauen. Die Arbeiten an Start- und Zielschacht sind weitgehend abgeschlossen und wir gehen davon aus, dass der Tunnelvortrieb im Herbst beginnen kann. Der Tunnelbohrer ist bereits in Hamburg angekommen und kann nach der Montage die Arbeit aufnehmen. 1.160 Meter sind zwischen Startschacht am Südufer und dem Zielschacht im Hindenburgpark zurückzulegen.

Darüber wie es am Startschacht heute aussieht und wie wir mit den Arbeiten vorankommen, können sich übrigens die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Cluster EEHH-Pressereise persönlich ein Bild machen.  Ich freue mich sehr darauf.

von EEHH Gastautor