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Hamburger Klimaforschung Blick hinter die Kulissen der Wissenschaft

Die Klimaforschung, geprägt von Interdisziplinarität und Komplexität, bietet die aktuellsten Forschungsthemen unserer Zeit. Wie stark ist die Erwärmung in verschiedenen Zukunftsszenarien?

Hamburger Klimaforschung
Frank von Wieding/Universiät Hamburg

Welchen Auswirkungen auf das Erdsystem treten mit welcher Wahrscheinlichkeit ein? Welche Anpassungsstrategien gibt es, um sich wirkungsvoll auf unausweichliche Klimaveränderungen einzustellen? Inwiefern müssen sich Gesellschaft und Industrie ändern, damit Klimaabkommen eingehalten werden können, und wird das möglich sein? Das sind nur einige der Fragen, die vielfältige Forschung benötigen.  Inmitten dieser faszinierenden Forschungswelt spielt Hamburg eine bedeutende Rolle, als Schauplatz wegweisender Projekte, die die neuesten Erkenntnisse und Technologien vereinen. Drei dieser Projekte werden hier exemplarisch vorgestellt.

WarmWorld

Die Frage nach der genauen Erwärmung und den daraus resultierenden Auswirkungen beschäftigt Wissenschaftler weltweit. In der Klimamodellierung gibt es bedeutende Fortschritte, was die Auflösung der Modelle betrifft. Das Projekt WarmWorld befasst sich damit ein Klimamodell mitnur einem Kilometer Auflösung zu schaffen. Bisherige Modelle für Atmosphäre, Land und Ozean sind meist auf 100 km ausgelöst. Einige Prozesse wie Risse im Meereis oder Wirbel im Ozean können in der höheren Auflösung berücksichtigt werden. So werden auch Wolken und Niederschlag besser simuliert, was wiederum die Vorhersage von extremen Wetterereignissen, wie Starkregen, verbessert. Diese Forschung wird ermöglicht durch Leistungsfähigkeit und Architektur der Supercomputer des Deutschen Klimarechenzentrums Levante in Hamburg. Aber auch die Universität Hamburg und die in Hamburg sitzende Max-Planck-Gesellschaft für Meteorologie sind neben anderen Forschungseinrichtungen an diesem Projekt beteiligt.

www.warmworld.de

NUKLEUS

Ein weiteres bedeutendes Projekt, NUKLEUS (Nutzbare lokale Klimainformationen für Deutschland), vom GERICS (Climate Service Center Germany) in Hamburg und dem Karlsruhe Institute of Technology widmet sich der Erstellung regionaler Klimainformationen für Deutschland. Dafür werden verschiedene Simulationen regionaler Klimamodelle zusammengefasst und neue Methoden zur Analyse und statistischen Aufbereitung der generierten Daten im Hinblick auf den konkreten Bedarf der Modellregionen entwickelt und angewendet.  Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Anpassungsstrategien, so wird zum Beispiel für die Bemessung von Abwassersystemen die maximale Niederschlagsintensität in einer zeitlichen Auflösung von wenigen Minuten benötigt. Am GERICS laufen noch einige andere Projekte zur regionalen Klimamodellierung, der Impaktmodellierung und der ökonomischen Modellierung.

 

CLICCS

 

Das Climate, Climatic Change, and Society Cluster (CLICCS) an der Universität Hamburg, inspiriert vom Pariser Klimaabkommen von 2015, geht über die Grenzen der traditionellen Disziplinen hinaus. Hier werden die Wechselwirkungen zwischen Klima, Umwelt und Gesellschaft erforscht, um mögliche und wahrscheinliche Zukunftsszenarien zu verstehen. Von der Analyse physikalischer Kippunkte bis zur Untersuchung des Einflusses der COVID-19-Pandemie auf gesellschaftlichen Wandel bietet CLICCS einen breiten Blick auf die komplexe Verflechtung von Natur und Mensch.

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Über Nellie Sommer

Profilbild zu: Nellie Sommer

Die Bewältigung der Klimakrise stellt für meine und die kommenden Generationen zweifellos die drängendste Herausforderung dar. Während meines Meteorologiestudiums an der Universität Hamburg vertiefe ich mein Verständnis für die Physik der Atmosphäre und ihre Veränderungen im Klimawandel. Durch meine Mitarbeit im Cluster erfahre ich zudem mehr über die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekte im Zusammenhang mit der Energiewende. Auf diese Weise verknüpfe ich meine naturwissenschaftliche Neugier mit einem starken Interesse an der Umsetzung lösungsorientierter Projekte.

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