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Rechenzentren durch Käufergemeinschaften für PPAs zugänglicher

Große Technologieunternehmen wie Google, Amazon und Facebook besetzen die Spitzen der PPA Käuferlisten weltweit.

Rechenzentren durch Käufergemeinschaften für PPAs zugänglicher
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Grüner Strom ist für viele Cloud- und IT-Dienstleistungsanbieter zu einem Must-have geworden, denn das größte Augenmerk sollten Betreiber von Rechenzentren laut dem GHG Protokoll auf die CO2-Intensität des genutzten Stroms legen. Ein Rechenzentrum ist jedoch ein Grundlast-Verbraucher, was dazu geführt hat, dass Betreiber so viele PPAs von Wind- und Solaranlagen kaufen, um zu jeder Tageszeit, überall in der Welt, Ihren Stromverbrauch mit erneuerbarer Energie nachweisbar decken können. Ob dieses Vorgehen sinnvoll ist oder ob es nicht sinnvoller wäre, für mehr Flexibilität beim Verbrauch der Rechenzentren zu sorgen, ist eine andere Debatte, die wir bei der SDIA schon seit einiger Zeit führen.

Oft wird vergessen, dass der Rechenzentrumsmarkt nicht nur aus Cloud-Providern besteht, sondern es auch viele regionale Marktteilnehmer gibt - z. B. IONOS (DE), Leaseweb (NL) oder OVH (FR). Diese Teilnehmer haben oft keinen Zugang zum PPA Markt, da sie die langfristigen Vertragsbindungen finanziell nicht bewältigen können und gleichzeitig die benötigte Kreditwürdigkeit nicht vorzeigen können.

Cloud- und Rechenzentrumsanbieter sind jedoch ein Teil von fast jeder Lieferkette in anderen Branchen außerhalb von IT und Tech-Plattformen. Zusätzlich werden in vielen Lieferketten die Anforderungen hinsichtlich des grünen Storms immer stärker. Bis hin zur Aufforderung, direkte PPAs vorzuweisen. Dies wird verstärkt durch das direkte Einwirken der Cloud-Anbieter selbst, die für ihren Wettbewerbsvorteil PPAs kaufen können und dafür nutzen, um Enterprise- und Industriekunden davon zu überzeugen, in die Cloud zu wechseln. Denn damit lassen sich im aktuellen Berechnungsmodell des GHG Protokolls die Scope 3 Emissions aus IT Infrastruktur auf null setzen.

Um die Wettbewerbsfähigkeit für kleine und mittelständische Cloud Infrastruktur Anbieter und Rechenzentrumsbetreiber sicherzustellen, arbeitet die SDIA an dem Aufbau von Käufergemeinschaften für PPAs. In diesen Käufergemeinschaften schließen sich Rechenzentren- und IT-Unternehmen zusammen und kaufen gemeinsam ein PPA zudem sie alleine keinen Zugang haben. Zusätzlich zum PPA können über die Gemeinschaft auch weitere intelligentere Stromgeschäfte realisiert werden, zum Beispiel um Flexibilität zu vermarkten und den Bedarf an Grundlast zu reduzieren. Damit leistet die Gemeinschaft einen konkreten Beitrag zur Integration von erneuerbaren Energien, über den reinen Kauf eines PPAs hinaus.

Diese Art von Modell wurde zuletzt von Voltalia in Frankreich eingesetzt. Hier wurde zum ersten Mal ein 20-Jahre PPA mit einer 56 MW Solaranlage auf 11 Unternehmen verteilt. Anders als bei Gruppen mit mehreren Käufern, wie dem niederländischem Wind Konsortium, hat in Frankreich die Credit Lyonnais (LCL) sowohl die Solaranlage mitfinanziert, als auch den resultierenden Strom gekauft und damit den Großteil des Risikos für die Unternehmen auf sich genommen. Es ist anzunehmen, dass wir zunehmend mehr von diesen Geschäften sehen werden. Im Grunde genommen bedeutet es eine Demokratisierung des PPA Markts. In Großbritannien steht bereits ein 100 GWh Deal vor der Tür, mit einer ähnlichen Struktur.

Der Großteil der Betreiber von Rechenzentren und IT haben Interesse sich an PPAs zu beteiligen, es fehlt jedoch an Möglichkeiten zur Marktteilnahme, an Informationen zu den verschiedenen PPA Varianten und den Opportunitäten am Strommarkt, die Anreize zur Flexibilisierung des Stromverbrauchs bieten.

Interessierte Anbieter von PPAs und Investoren können sich an die SDIA wenden und den Aufbau von Käufergemeinschaften unterstützen, sowie den Markt für mehr Teilnehmer öffnen.

Max Schulze, SDIA

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