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Der Energiewende auf den Grund gehen Energieblogger-Barcamp 2019
Kreative Ideen vorstellen und auf Augenhöhe diskutieren – den Rahmen bietet das Energieblogger-Barcamp jeden Herbst bei SMA Technology in Kassel, eine feste Größe im Eventkalender der Energiebranche.
Rund 130 Interessierte tauschten sich dieses Mal auf Sessions zu „Geistigen Kipppunkten“, „Energiewende auf dem Bierdeckel“ und Agrophotovoltaik aus.
„Geistige Kipppunkte“
Wie kann man die breite Bevölkerung von der Notwendigkeit der Energiewende überzeugen? Wodurch entstehen „geistige Kipppunkte“? Die Meinungen in der Session gingen weit auseinander. Einige vertraten die Ansicht, es sei wichtig, mit jedem Einzelnen zu sprechen, da jeder Teil des Problems, aber auch der Lösung sei. Außerdem müssten Aha-Effekte erzeugt werden und auch emotionale Lösungen könnten hilfreich sein. Sich allein auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu verlassen, reiche nicht.
„Energiewende auf dem Bierdeckel“
„Wir müssen das Spiel der Energiewende neu definieren“, so Daniel Bannasch, Geschäftsführer von MetropolSolar Rhein-Neckar, „das EEG existiert quasi nicht mehr. Die heutige Situation ist derart verworren, dass viele Beteiligte und Außenstehende es nicht mehr verstehen. Daher müssen wir neue Spielregeln definieren, d.h. neue klare Ziele, Spielregeln und Kooperationspartner.“ Der Erfolg von Photovoltaik sei entscheidend für die Energiewende. Auch Ordnungswidrigkeiten könnten nötig sein. Bannasch verwies auf historische Beispiele wie Mahatma Ghandi, die sich auch gegen die Obrigkeit aufgelehnt hätten.
PKWs, nein danke - „Drive Solar“ in Utrecht
„Anstelle von PKWs sollten in Städten viel mehr E-Flotten aufgebaut werden. Die niederländische Stadt Utrecht möchte zukünftig PKW-frei werden. Gemeinsam mit Renault baut die Stadt eine Ladeinfrastruktur zum bidirektionalem Laden auf“, berichtete Krisztina André, Europa-Abgeordnete für „Demokratie Europa“. Autos würden so nicht nur zu Fahrzeugen, sondern auch zu Speichern und somit zu Kraftwerken. Frau André und auch andere Sessions-Teilnehmer hofften darauf, dass das Projekt auch in Deutschland Nachahmer finde.
Von selbst gebauten E-Traktoren: Agrophotovoltaik in Sprakebüll
„Markt für Verbennerautos wird bald massiv einbrechen. Weltweit sehen wir schon eine deutliche Zunahme an E-Autos, beispielsweise in Kalifornien“, klärte Christian Andresen, Solar Energie Andresen GmbH, auf. Im kleinen nordfriesischen Dorf Sprakebüll setzt er sich dafür ein, die Bürger von einer nachhaltigen Mobilität zu überzeugen – mit E-Car-Sharing, einem E-Bürgerbus und sogar mit einem selbst gebauten E-Traktor.