Details
New Energy Gate - Importterminal für Erneuerbare Energien Interview mit Reza Adami, Head of Storage, Mabanaft-Gruppe, Geschäftsführer, Oiltanking Deutschland
Im folgenden Interview erläutert Reza Adami, Head of Storage, Mabanaft-Gruppe, Geschäftsführer, Oiltanking Deutschland, die aktuellen Energieprojekte seines Unternehmens im Hamburger Hafen.

EEHH: Welche aktuellen Energieprojekte betreibt Mabanaft im Hamburger Hafen?
Reza Adami: „Wir fühlen uns dem Hamburger Hafen aufgrund unserer Geschichte aufs Besondere verbunden. Denn hier in Hamburg wurde vor fast 78 Jahren unser Unternehmen gegründet. Hier im Hamburger Hafen sind wir als Mabanaft dank unserer beiden Tanklager Blumensand und Waltershof hervorragend verortet. Und hier befindet sich unsere Infrastruktur, um insgesamt knapp eine Million Kubikmeter Flüssigkraft- und -brennstoffe zu löschen, zu lagern und auf der Schiene, auf dem Wasserweg und über die Straße weiter zu transportieren. Mit dem Bau unseres größten Tanklagers in Deutschland – Blumensand – haben wir schon 1970 begonnen. Das sind also auch unsere Umschlagsplätze, um Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien über den Hamburger Hafen in den Markt zu bringen. Das Ziel hinter all dem ist, unseren Kunden und Kundinnen, die für sie besten Brenn- und Kraftstofflösungen anzubieten und sie so in der Energiewende zu unterstützen.“
Zurzeit arbeiten wir intensiv an unserem New Energy Gate, einem Importterminal für neue Energien, integriert in unser Tanklager Blumensand. Dabei planen wir, unsere Infrastruktur so anzupassen, dass wir ab 2028 Ammoniak umschlagen können. Das Ammoniak können wir zum einen direkt der Industrie oder als Treibstoff der Schifffahrt zugänglich machen. Zum anderen wird unser Ankerkunde in dem Vorhaben Ammoniak in Wasserstoff verwandeln. Außerdem beschäftigen wir uns aktuell mit dem Plan, vier unserer bestehenden Tanks in Blumensand so umzubauen, dass wir dort künftig auch kohlenstoffarmes Methanol lagern können. Vor allem für die Schifffahrt ist Methanol eine interessante Alternative zu konventionellen Lösungen. Dazu haben wir bereits Absichtserklärungen mit Unternehmen wie TUI Cruises abgeschlossen, um sie mit Methanol zu versorgen. Außerdem prüfen und entwickeln wir verschiedene Optionen für die Versorgung mit grünem Wasserstoff in Hamburg und Deutschland, und analysieren u. a. auch die lokale Produktion von grünem Wasserstoff in kleinem Maßstab in Hamburg. Dazu lässt sich unsere bestehende Infrastruktur hervorragend einbinden. Es passiert also viel.
Und das spiegelt sich auch in unserer Beteiligung an der Initiative Sustainable Energy Hub Hamburg wider. Die setzt sich ganz gezielt dafür ein, im Verbund mit weiteren Unternehmen, den Hamburger Hafen als Energiehafen noch besser ins Bewusstsein von Industrie, Politik und Öffentlichkeit zu rücken."
EEHH: In welchen anderen Ländern ist Mabanaft im Bereich Wasserstoff/Ammoniak aktuell noch aktiv?
Reza Adami: „Wir engagieren uns für ein umfangreiches und vielfältiges Angebot an Kraftstofflösungen. In Texas City, in den USA sind wir an einer Ammoniakproduktionsanlage beteiligt, die im Begriff ist, ihren Betrieb aufzunehmen. Hier bringen wir uns sowohl als Investor als auch als Abnehmer des Ammoniaks ein. Mit dem US-amerikanischen Unternehmen Pattern Energy haben wir eine Absichtserklärung unterzeichnet, die darauf zielt, in der kanadischen Provinz Labrador und Neufundland grünes Ammoniak zu produzieren. Mabanaft wäre in diesem Vorhaben Abnehmer des grünen Ammoniaks. Und in Australien arbeiten wir an einem innovativen Pilotprojekt für nachhaltige Methanolerzeugung, zusammen mit einem lokalen Partner, der sich auf solarthermische Energiesysteme spezialisiert hat.
EEHH: Wie wird der Hamburger Hafen als Energy Hub in zehn Jahren aussehen Ihrer Meinung nach?
Reza Adami: „Der Hamburger Hafen ist mit all seinen Tankterminals, seinem Schiffsverkehr, seiner geographisch ausgezeichneten Lage und seiner hervorragenden Anbindung an das ‚Hinterland‘ seit jeher ein wichtiges Drehkreuz für Energie. Angesichts der Energiewende sind wir alle entschlossen, den Hafen stärker auf erneuerbare Energien auszurichten. Aus meiner Rolle bei Mabanaft weiß ich aber auch, dass dieser Transformationsprozess seine Zeit braucht. Dafür greifen viele Zahnräder ineinander, die diesen Prozess beeinflussen. Neben der Einbindung der unterschiedlichsten Instanzen aus Politik und Wirtschaft sowie Kundinnen und Kunden, gehören Genehmigungsprozesse und Regularien dazu. Wir sind aber davon überzeugt, dass der Hamburger Hafen seine Position als Drehkreuz für neue Energien weiter ausbauen kann. Dieses Vorhaben werden wir mit aller Kraft weiter vorantreiben.“
Wir danken Ihnen sehr für dieses spannende und aufschlussreiche Interview!
