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Besichtigung einer Parkplatz-PV-Anlage bei Jungheinrich AG in Hamburg-Wandsbek Parkplatz-PV in Hamburg
Der Ausbau von Parklatz-PV-Anlagen soll zukünftig in Hamburg Fahrt aufnehmen.

Das macht Sinn - die Flächen bereits „versiegelt“, d.h. es muss keine unbebaute Grünfläche beansprucht werden. Außerdem existiert die ideale Kombination von günstigem PV-Strom und E-Ladesäulen, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Seit dem 1. Januar 2024 gilt in Hamburg eine PV-Pflicht für neu errichtete oder umgebaute/erweiterte Parkplätze ab einer Anzahl von 35 neuen Stellplätzen. In diesen Fällen müssen mindestens 40 Prozent der Stellplatzfläche mit PV-Modulen ausgestattet werden.
EEHH-Solarpotenzialstudie
Die im Jahr 2023 von EEHH veröffentlichte Solarpotenzialstudie hat ergeben, dass in Hamburg etwa 20 Hektar Parkplatz-Flächen als realisierbares Potenzial für Parkplatz-PV zur Verfügung stehen. Zu kleine oder verschattete Flächen sind bereits abgezogen. 20 Hektar – das entspricht etwa der Fläche der Binnenalster. Auf den geeigneten Parkplatzflächen könnten in Hamburg jährlich bis zu 30 Gigawattstunden Strom gewonnen werden. Damit ließen sich rechnerisch etwa 10.000 Haushalte mit Strom versorgen oder, es könnten bei einer angenommenen durchschnittlichen Akkukapazität von 50 kWh, pro Jahr bilanziell 600.000 Ladevorgänge für E-Autos mit Solarstrom durchgeführt werden.
Im Zuge der Erstellung einer PV-Strategie für Hamburg erhielt EEHH von der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) den Auftrag, verschiedene operative Maßnahmen im Bereich der Informationsvermittlung und B2B-Vernetzung für einen beschleunigten PV-Ausbau in Hamburg umzusetzen. Ein Maßnahmenpaket bezieht sich auf die Durchführung von Exkursionen zu bereits bestehenden Parkplatz-PV-Anlagen.
Parkplatz-PV bei Jungheinrich
Am 1. Oktober organisierte EEHH einen Besuch beim Unternehmen Jungheinrich in Hamburg-Wandsbek, um die dort betriebene Parkplatz-PV Anlage zu besichtigen. Den Mitarbeiterparkplatz gestaltete das Unternehmen 2023 um und errichtete in diesem Zuge eine Überdachung inklusive PV-Anlage. Die Bauzeit betrug insgesamt ca. ein halbes Jahr. Die PV-Anlage verfügt über eine installierte Kapazität von 200 kWp auf einer Fläche von ca. 1.100 qm. Es wurden dabei 630 Glas-Glas PV-Module in Ost-West-Ausrichtung verbaut. Die Kosten für das Projekt beliefen sich insgesamt auf 1,7 Mio. Euro, wobei keine öffentliche Förderung in Anspruch genommen wurde. Auf dem Dach des Firmengebäudes befindet sich eine weitere PV-Anlage, ebenfalls mit ca. 200 kWp. Der produzierte Strom aus beiden PV-Anlagen deckt rund 15 Prozent des gesamten Strombedarfs am Hamburger Standort. Jungheinrich bezieht für seinen übrigen Strombedarf Grünstrom von einem Stromanbieter.
24 E-Ladesäulen mit 48 Ladepunkten
Unterhalb des PV-Carports entstanden 24 E-Ladesäulen mit 48 Ladepunkten. Diese können von den Mitarbeiter*innen während der Arbeitszeit zum Beladen der privaten Elektrofahrzeuge genutzt werden. Die Mitarbeiter*innen nutzen die Ladepunkte über einen QR-Code und erhalten für den Ladevorgang einen eigenen Stromtarif, der sich aus einem gemittelten Strompreis aller Jungheinrich-Standorte in Deutschland ergibt. Der Strombezug wird anschließend monatlich abgerechnet. Vier weitere Ladepunkte befinden sich vor dem Werksgelände und sind als Teil der öffentlichen Ladeinfrastruktur frei zugänglich. Weitere E-Ladepunkte auf dem Werksgelände dienen dem Beladen der vollständig elektrifizierten Fahrzeugflotte von Firmenfahrzeugen. Insgesamt verfügt das Gelände über 96 Ladepunkte, wovon 94 eine Ladeleistung von 22 kW und 2 eine Ladeleistung von 75 kW aufweisen.
Den Solarparkplatz setzte die Energielenker-Gruppe um. Energielenker betreibt auch das Energie- und Lastmanagementsystem für effiziente und aufeinander abgestimmte Ladevorgänge sowie PV-Überschussladen.