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Autonomes Fahren als Game Changer für ländlichen Raum

Interview mit Ulrike Brandt vom gemeinsamen Projekt von Hochbahn und Moia: "Alike"

Autonomes Fahren als Game Changer für ländlichen Raum
Alike/Moia/Hochbahn

EEHH: Welches Ziel verfolgen Sie mit dem Projekt Alike?

Ulrike Arndt: „Das vom Bundesverkehrsministerium unterstützte Projekt ALIKE soll im Kontext der Mobilitätswende als Blaupause für autonome ÖPNV-Betriebe dienen und läuft von 2024 bis 2026. Im Rahmen des Projekts werden   in der Hamburger Innenstadt 20 autonom fahrende Fahrzeuge unterwegs sein – der Volkswagen ID.Buzz AD und ein Shuttle des Herstellers HOLON. Dabei betreibt die HOCHBAHN die HOLON Fahrzeuge und MOIA, eine Tochterfirma von Volkswagen, die VW-Fahrzeuge. Die Buchung von Fahrten wird über die HHV Switch App und die MOIA App erfolgen. Während wir 2024 hauptsächlich gemeinsam Konzepte für die Fahrzeuge und den Betrieb erarbeitet und mit der technischen Umsetzung gestartet haben, ist es unser Ziel  2025 in den Testbetrieb mit einer geschlossenen Nutzergruppe zu starten. Einen Höhepunkt stellt für uns der UITP-Kongress im Juni in Hamburg dar, auf dem autonomes Fahren ganz oben auf der Agenda stehen wird. Darüber hinaus stellt für uns die Akzeptanzforschung einen wichtigen Baustein im Projekt dar, die durch drei Befragungen im Projektverlauf des Karlsruher Instituts für Technologie gemessen wird“

EEHH: Welche Einstellung herrscht in anderen Ländern gegenüber autonomem Fahren?

Ulrike Arndt: „In den USA gibt es in einigen Städten z.B. in San Francisco oder Los Angeles schon autonome Fahrzeuge im Taxi Regelbetrieb, der sehr positiv von der Bevölkerung aufgenommen wird. Während in Europa staatlich geförderte Projekte angelaufen sind, initiieren in den USA privatwirtschaftliche Unternehmen wie bspw. Waymo als Tochterfirma von Google solche Vorhaben. Häufig stehen autonom fahrende Taxen im Vordergrund, da ein öffentlicher Nahverkehr in den USA außer in den Städten an der Nordküste kaum existiert.“

EEHH: Welche Chancen und Potenziale bietet autonomes Fahren Ihrer Meinung nach?

Ulrike Arndt: „Grundsätzlich bietet autonomes Fahren für Verkehrsbetriebe das Potential für Effizienzsteigerungen, die dazu führen, dass das Angebot für Fahrgäste im Sinne der Mobilitätswende ausgeweitet werden kann. Das gilt sowohl für den städtischen als auch den ländlichen Raum. Besonders für den Alltag von Menschen im ländlichen Raum kann autonomes Fahren jedoch ein Game Changer werden z.B. fürältere Personen, die nicht mehr selbst Auto fahren können und dürfen. Außerdem besagen die Prognosen, dass der verstärkte Einsatz autonomer Fahrzeuge langfristig auch zu weniger Verkehrsunfällen und somit auch wesentlich weniger Verkehrstoten führen wird.“

EEHH: Welche Rolle nimmt die Freie und Hansestadt Hamburg im Bereich autonomes Fahren ein?

Ulrike Arndt: „Hamburg gehört in Europa definitiv zu den Vorreitern. Neben dem Projekt ALIKE von der HOCHBAHN und MOIA gibt es beispielsweise auch noch das Projekt ahoi von der vhh. Damit gibt es hier drei große Unternehmen, die sehr aktiv an dem Thema arbeiten, das ist auf jeden Fall in Deutschland einzigartig. . Außerdem genießt das Thema politisch höchste Priorität, vor allem in der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende.“

Vielen Dank für das aufschlussreiche Interview und viel Erfolg für das Projekt!

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

von Astrid Dose