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Ausbau der Hafeninfrastruktur Rückgrat des Wind-Ausbaus
Deutschland und Europa verfolgen sehr ambitionierte Ziele beim Ausbau der Offshore Windenergie.

Gegenwärtig sind in Deutschland rund 9 GW Offshore-Leistung installiert. Bis 2030 soll die Kapazität auf 30 GW ansteigen. Bis 2035 sollen mindestens 40 GW und bis 2045 schließlich 70 GW installierter Kapazität realisiert werden. In der gesamten EU wird ein Ziel von 120 GW bis 2030 und bis zu 300 GW bis zum Jahr 2050 angestrebt.
Für Deutschland bedeutet dies, dass in den kommenden 20 Jahren ca. 60 GW zusätzlich errichtet werden sollen. Also durchschnittlich drei GW pro Jahr bzw. 200 WEA pro Jahr, bei den derzeit verfügbaren Anlagen mit einer Leistung von 15 MW. Neben den notwendigen Ressourcen im Bereich der Installationsschiffe und dem steigenden Bedarf an Fachkräften ist der Ausbau der Hafeninfrastruktur von zentraler Bedeutung. Zusätzlich zu den Windenergieanlagen, bestehend aus Gondel, Turm und Rotorblättern, benötigt man für die Fundamentstrukturen erheblichen Platz. Gleichzeitig dienen die Häfen nicht nur der Offshore-Windenergie, sondern sind auch entscheidend für die Einfuhr von Großkomponenten wie Türmen und Rotorblättern für Onshore-Windparks. Daher muss auch die weiterführende landseitige Infrastruktur und Logistik, im Bereich der Straßen und Autobahnen, den Anforderungen für den Weitertransport der Komponenten zu den entsprechenden Windpark-Flächen ertüchtigt werden.
Der europäische Windverband WindEurope kommt in einer Analyse zu dem Ergebnis, dass europaweit bis 2030 Investitionen in Höhe von 8,5 Mrd. Euro in den Ausbau der Hafeninfrastruktur notwendig sind, um die Ziele im Bereich Offshore-Wind zu erreichen. Für Deutschland hat die Stiftung Offshore-Windenergie dazu im Laufe diesen Jahres errechnet, dass ein zusätzlicher Bedarf von mindestens 200 ha für Offshore-Komponenten und weiteren 100 ha für Onshore-Komponenten besteht.
Dreh und Angelpunkt, sowohl für den Offshore-Ausbau als auch den Import wesentlicher Großkomponenten in Deutschland, ist der Standort Cuxhaven. Hier befinden sich u.a. die Produktionsstätten von Siemens Gamesa (Gondeln für Offshore-Windanlagen), Titan (Monopile-Fundamente) und Nordmark (u.a. Rotornaben, Rotorhäuser). Cuxhaven ist zudem der weltweit größte Onshore-Import-Hafen. Das Deutsche Offshore-Industrie-Zentrum (DOIZ) betreibt hier insgesamt ein Areal von 450 ha. Anfang 2025 wird mit der Erschließung der Liegeplätze 5 bis 7 begonnen, die nach Fertigstellung über eine zusätzliche Fläche von bis zu 35 ha verfügen werden. Eine zudem im Bau befindliche Schwerlastbrücke mit einer Traglast von bis zu 5.000 Tonnen soll später die Liegeplätze im Hafen mit weiteren landseitigen Flächen ver- sowie an die Autobahn anbinden. Erste Schritte sind also unternommen. Um den prognostizierten Bedarf von 300 ha zu erreichen, sind jedoch erheblich mehr Flächen notwendig, die in den kommenden Jahren erschlossen werden müssen.