Details
Kompetenz aus Hamburg für Offshore-Wind in der Welt EEHH-Interview mit Hogan Lovells
Seit Januar 2025 ist Hogan Lovells Hamburg Mitglied des EEHH-Clusters. Die international führende Wirtschaftskanzlei ist an über 45 Standorten weltweit vertreten, darunter in Deutschland in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München. In ihrem Hamburger Büro ist noch das weltweite Offshore-Wind-Kompetenzcenter der Kanzlei angesiedelt. Von Hamburg aus berät Hogan Lovells Investoren, Entwickler und Betreiber weltweit in allen Phasen ihres Projekts. Dr. Christian Knütel, Partner Gesellschafts- und Finanzrecht bei Hogan Lovells Hamburg, erläutert im Interview mit EEHH-Cluster die offshore-relevanten Tätigkeiten der Kanzlei und die Motivation für die Cluster-Mitgliedschaft.

Hallo Herr Knütel, bei Hogan Lovells beraten Sie zu nationalen und internationalen Energieprojekten, vor allem im Bereich Offshore-Wind. Bitte erzählen Sie uns von Ihrer Arbeit.
Als Teil des Energie- und Infrastrukturteams von Hogan Lovells in Hamburg beraten wir entlang des gesamten Lebenszyklus von Offshore-Windprojekten – von der Projektidee bis zur Streitbeilegung. Unser Fokus liegt insbesondere auf der rechtlichen Strukturierung komplexer Vorhaben und der vertraglichen Absicherung großer Investitionen.
Ein Großteil unserer Arbeit besteht darin, maßgeschneiderte Projektverträge zu entwerfen und zu verhandeln – oft im internationalen Kontext. So sitzen wir regelmäßig mit Kollegen aus unseren Büros und mit Mandanten virtuell oder vor Ort zusammen – sei es in London, Amsterdam, Taipeh, Hamburg oder Berlin –, um Vertragsdetails für große Offshore-Vorhaben zu diskutieren. Diese Diskussionen können durchaus intensiv sein: Es geht um technische Schnittstellen, wirtschaftliche Risiken und oft auch um sehr kurzfristige, kommerziell getriebene Deadlines.
Auf der Streitbeilegungsseite unterstützen wir unsere Mandanten bei der zügigen Aufarbeitung komplexer Sachverhalte – unter anderem bei Bauverzögerungen oder technischen Problemen. In solchen Fällen helfen wir beispielsweise, ein geeignetes Schiedsgericht zu etablieren und begleiten unsere Mandanten auch bei der Auswahl passender Schiedsrichter – eine Entscheidung, die Fingerspitzengefühl, Branchenkenntnis und strategisches Denken erfordert. Gerade in internationalen Schiedsverfahren ist unsere Erfahrung in der Koordination und Führung solcher Prozesse, mehr aber noch unsere umfassende Branchenkenntnis, ein echter Mehrwert für unsere Mandanten.

Hogan Lovells ist ein global aufgestelltes Unternehmen. Welche internationalen Projekte hat das Hamburg-Team bislang begleitet? Und welche Länder haben im Bereich Offshore-Wind oder Wasserstoff eine große Relevanz für Hogan Lovells?
Unser Hamburger Büro fungiert als internationales Kompetenzzentrum für Offshore-Windprojekte. Wir haben beispielsweise das Hai-Long-Projekt in Taiwan begleitet, ein Offshore-Windpark mit einer Kapazität von über 1 GW, der zu den größten in Asien zählt, sowie einige weitere Projekte in Taiwan. Auch Polen und in den baltischen Staaten, insbesondere in Estland und Litauen, sind wir aktiv und unterstützen dortige Projekte mit unserer rechtlichen Expertise.
Deutschland bleibt ein zentraler Markt für uns, jedoch ist etwa die Hälfte unserer Projekte international ausgerichtet. Unsere Mandanten profitieren von unserem globalen Netzwerk und unserer Erfahrung in verschiedenen Jurisdiktionen, was insbesondere bei grenzüberschreitenden Projekten von Vorteil ist.
Seit vielen Jahren analysieren und beleuchten Sie die grundlegenden Änderungen des Rechtsrahmens der Offshore-Windindustrie weltweit in einer Fachpublikation. Welches ist das und wie schätzen Sie die generelle Entwicklung ein?
Wir geben regelmäßig das Handbuch „Offshore Wind Worldwide“ heraus, das internationale Rechtsentwicklungen im Bereich Offshore-Wind analysiert und vergleicht. Die jüngste Ausgabe beleuchtet neue zentrale Gesetzesinitiativen und relevante Gesetzesänderungen in Ländern wie Vietnam, Deutschland, Polen, Dänemark und Südkorea und gibt zugleich einen vertieften Einblick in die Entwicklungen des chinesischen Rechtsrahmens.
Darüber hinaus stellt das Handbuch wichtige regulatorische Veränderungen und die wachsende Wettbewerbsfähigkeit der Offshore-Windindustrie in Märkten wie Indien, Taiwan, Japan, den USA, Frankreich und dem Vereinigten Königreich dar. Auch die aktuelle Situation in Belgien und den Niederlanden wird eingeordnet.
Diese breite Analyse zeigt: Die weltweite Offshore-Windbranche entwickelt sich rasant weiter. Der regulatorische Rahmen wird komplexer – aber auch ambitionierter. Viele Staaten justieren ihre Förderregime, um den Ausbau zu beschleunigen, was für Investoren ebenso wie für Entwickler neue Chancen und Herausforderungen mit sich bringt. Genau hier setzen wir mit unserer Beratung an.
Das „Offshore Frühstück“ ist ein bekanntes und etabliertes Veranstaltungsformat von Hogan Lovells. Können Sie es vorstellen?
Unser 'Offshore Frühstück' ist mittlerweile eine feste Größe im Veranstaltungskalender der Offshore-Windbranche. Wir bringen Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in einem informellen Rahmen zusammen, um aktuelle Themen praxisnah zu diskutieren – bei Kaffee, maritim belegten Brötchen und klaren Standpunkten.
In der letzten Ausgabe haben wir das Thema CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) in den Mittelpunkt gestellt – ein Thema, das derzeit viele Unternehmen beschäftigt. Besonders gefreut hat uns das starke Interesse und die intensive Diskussion im Anschluss an die Beiträge.
Wir freuen uns, dass zwei unserer ausgewiesenen Experten am 8. Mai 2025 beim EEHH-Cluster in Hamburg erneut vertieft auf CBAM und dessen Bedeutung für die Energiewirtschaft eingehen werden. Alle, die sich mit internationalen Lieferketten, Stromimporten oder Dekarbonisierungsstrategien befassen. Sie sind herzlich eingeladen – auch zu den regelmäßig stattfindenden Offshore-Frühstücken in unseren Kanzleiräumen. Wir freuen uns auf den Austausch! Zur Registrierung des Webinars unter diesem Link.
Seit Januar 2025 ist Hogan Lovells offizielles Mitglied des EEHH-Clusters. Was sind die Beweggründe und welche Erwartung haben Sie an die Clusterarbeit mit Fokus auf internationales?
Die Mitgliedschaft im EEHH-Cluster ermöglicht es uns, unsere Expertise in einem Netzwerk von Unternehmen und Institutionen einzubringen, die sich für die Förderung erneuerbarer Energien engagieren. Wir sehen darin eine Chance, uns mit anderen Akteuren zu vernetzen, Sichtbarkeit für unsere internationalen Aktivitäten zu gewinnen und am Wissenstransfer teilzunehmen.
Insbesondere im internationalen Kontext erwarten wir, durch den Austausch im Cluster wertvolle Einblicke in Markttrends und regulatorische Entwicklungen zu erhalten, die unsere Beratungspraxis bereichern und unseren Mandanten zugutekommen.