"Auch Kritiker von Zuverlässigkeit der Erneuerbaren überzeugt" Interview mit Axel Sachse, DNV

Im folgenden Gespräch berichtet Axel Sachse, DNV, Referent beim PPA-Workshop am 24.3., von seiner Begeisterung für die Erneuerbaren.

EEHH: Eine kurze persönliche Frage zum Einstieg: Sie sind schon sehr lange im Bereich Erneuerbare Energien tätig. Wie kam es dazu, und was begeistert Sie noch immer daran?

Axel Sachse: "Mit meinem Lebensmittelpunkt in Dithmarschen und nachdem ich bereits 1983 an der feierlichen Einweihung des GROWIAN teilnehmen durfte haben mich die Herausforderungen beim Betreten des Neulands „Erneuerbare Energien“ stets begeistert und interessiert. Trotz oder auch wegen meiner Wurzeln in der Kommunikationstechnik und Informatik hat es mich während meines Studiums an der Fachhochschule Westküste wieder in den Kaiser-Wilhelm-Koog zur dort ansässigen Firma WINDTEST gezogen, 20 Jahre nachdem ich am selben Ort den GROWIAN bewundert habe."

EEHH: Im Verlauf der letzten 20 Jahre sind so viele Herausforderungen technischer Art in der Windenergie gelöst worden und haben auch die Kritiker von der Zuverlässigkeit der Erneuerbaren Energien überzeugen können, dass die Erneuerbaren Energien sehr wohl als verlässliche und zukunftsweisende Versorgungstechnik anzusehen sind.

Axel Sachse: "Jahr um Jahr wuchs der Wert der maximalen Nennleistung und des größten Rotordurchmessers von denen geglaubt wurde, dass diese nicht mehr überboten würden. Diese zum Teil nicht erwartete Dynamik in der Entwicklung und zugleich das Wissen um die Notwendigkeit der Abwendung von den fossilen Brennstoffen hin zu den Regenerativen Energien lässt mich weiterhin mit Freude und Überzeugung die Energiewende unterstützen in der Hoffnung, nachfolgenden Generationen doch noch ein Leben auf dieser einen Erde ermöglichen zu können."

EEHH: Im Fokus unserer Veranstaltung stehen PPAs. Was müssen Zertifizierer bei Onshore-Windparks im Hinblick auf PPAs besonders beachten?

Axel Sachse: "Da bin ich leider absolut kein Fachmann und ich möchte da auch keine falschen Informationen streuen. Soweit ich das beurteilen kann scheint mir aber die Beachtung der vertraglichen Pflichten für den Fall zu sein, dass die in dem PPA angesetzte Menge nicht geliefert werden kann. Diese ist dann vom PPA Unterzeichner bei einem Ausfall anderweitig bereitzustellen, weshalb der PPA Unterzeichner eine Vorabinformation zur wahrscheinlichen Verfügbarkeit der Post EEG Anlage in Erfahrung bringen sollte. Da dies nicht im Rahmen einer Garantie aufgefangen wird sollte dieses Risiko bekannt sein und berücksichtigt werden."

EEHH: Auf welche Fragen werden Sie während des Workshops besonders eingehen?

Axel Sachse: "Der Fokus in meinem Beitrag ist die Darstellung der technischen und rechtlichen Anforderungen für den Weiterbetrieb von Windenergieanlagen über ihre Entwurfslebensdauer (in der Regel 20 Jahre) hinaus."

EEHH: Aktuell befindet sich die gesamte Energiebranche aufgrund des Ukraine-Krieges in einer sehr volatilen Phase und sieht ungeahnte Preisentwicklungen. Wie wird es Ihrer Ansicht nach weitergehen?

Axel Sachse: "Nur zur Vermeidung von Missverständnissen: Die folgenden Aussagen stellen meine persönliche Meinung dar und sind nicht als Aussage des DNV zu verstehen. Wie schwierig eine Vorhersage ist zeigt der Umstand, dass bis zum Beginn des Krieges niemand damit gerechnet hatte oder davon ausgegangen war, dass dies in Europa wirklich geschehen könnte. Und dass es anscheinend undenkbar war, dass ein Staatspräsident wiederholt und öffentlich die Unwahrheit sagt. Mit den schrecklichen Bildern des Krieges in der Ukraine und den flüchtenden Menschen vor Augen ist der zu beobachtende enge nationale und internationale Schulterschluss sowohl in wirtschaftlicher als auch auf militärischer Ebene sowie die globale Solidarität ein sehr gutes Zeichen für die Zukunft. Mit dem Wissen, dass der Auslöser eines atomaren Krieges lediglich als Zweiter sterben wird ist zu hoffen, dass der Krieg in absehbarer Zeit mit politischen Mitteln beendet werden kann. Bis dahin ist es wichtig, dass wir uns als Gesellschaft solidarisch verhalten und es vermieden wird, vermeintliche Engpässe um des eigenen Vorteils willen zu forcieren. So bitter es ist hat der Krieg in der Ukraine innerhalb kürzester Zeit gezeigt, wie drastisch sich eine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen auswirkt und wie wichtig das Vorantreiben des Ausbaus der Erneuerbaren Energien für eine wirtschaftliche Unabhängigkeit ist. Diese Entwicklung muss die Gesellschaft nun vehement vorantreiben und unterstützen und dabei auch bereit sein über Einwände (Abstandsregelungen, UVP), die bisher nicht nur den Ausbau der Windenergie massiv gebremst hat, nachzudenken. Es geht nicht darum ob sondern wie schnell der Umstieg zu schaffen ist. Technisch sind alle Voraussetzungen dafür erfüllt, was fehlt ist 'nur' der Ausbau und die Konsequenz in der Umsetzung."

Vielen Dank für das Interview - wir freuen uns auf Ihren Beitrag beim PPA-Workshop am 24.3..

Jetzt noch anmelden unter:

https://www.erneuerbare-energien-hamburg.de/de/events/details/ppa-s-als-finanzierungsoption-f%C3%BCr-u20-projekte-und-%C3%BC20-anlagen.html