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1. EEHH-Konferenz mit Nachhaltigkeitszertifizierung Zwischenziel erreicht: Erste EEHH-Konferenz mit Nachhaltigkeitszertifizierung

Unsere diesjährige EEHH-Konferenz „Energiesysteme im Wandel 2025“ (ESiW25) hat das Green Events Siegel der Stufe Basic erhalten, damit haben wir ein erstes Ziel erreicht.

Dass Maßnahmen für klimaschonende Veranstaltungen dringend notwendig sind, zeigten auch die ungewöhnlich heißen Temperaturen am Veranstaltungstag. Mit 37 Grad war der 02. Juli 2025 bisher der heißeste Tag des Jahres und der heißeste Tag seit Sommer 2019. Welche Maßnahmen umgesetzt wurden und welche Erfahrungen die EEHH-Geschäftsstelle dabei gemacht hat, lesen sie hier:

1. EEHH-Konferenz mit Nachhaltigkeitszertifizierung
Green Events Siegel Basis

Die Energiesysteme im Wandel Konferenz fand in diesem Jahr zum dritten Mal mit dem Ziel statt, die Energietransformation in Hamburg zu begleiten und voranzubringen. Auf der Fachkonferenz werden innovative Projekte diskutiert, gemeinsame Ideen gefördert und die Transparenz aus laufenden Projekten erhöht. Dadurch wird die Dezentralisierung und Sektorenkopplung im Energienetz in der Metropolregion Hamburg beschleunigt, sowie ein Beitrag zur klimafreundlichen Umgestaltung der Stadt und Region Hamburg geleistet.

Damit die Konferenzreihe nicht nur inhaltlich zukunftsweisend agiert, sondern auch auf organisatorischer und operationaler Ebene nachhaltig und umweltschonend handelt, haben wir, die EEHH-Geschäftsstelle beschlossen, die Konferenz erstmals zertifizieren zu lassen.

Für die Zertifizierung wurde mit dem Projekt GREEN EVENTS HAMBURG des Grünen Wirtschaftsrates e.V. zusammengearbeitet. Das Green Events Hamburg Siegel ist ein Umweltzertifikat, das Veranstaltungen dabei unterstützt nachhaltiger und umweltfreundlicher zu werden. Es zeichnet Events aus, die bestimmte ökologische, soziale und ökonomische Kriterien erfüllen und wird von der Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft gefördert.

Für unsere Nachhaltigkeitszertifizierung haben wir im ersten Schritt vier Nachhaltigkeitsleitlinien aufgestellt:  

  • Rethink: Die ESiW25 wird nicht zum Selbstzweck veranstaltet Alle Komponenten der Veranstaltungen sollen auf Nachhaltigkeit und den Mehrwert (Vernetzung, Wissensaustausch und Information) für die Teilnehmenden ausgerichtet werden.
  • Refuse: Auf der ESiW25 soll eine möglichst geringe Ressourcennutzung angestrebt werden. Dazu sollen nicht nur Maßnahmen der Effizienz, sondern auch der Suffizienz eingesetzt werden.  
  • Reduce: Durch bspw. digitale Kommunikation und Abfallreduzierung sollen unverzichtbare Bestandteile der Konferenz möglichst nachhaltig gestaltet werden.
  • Reuse: Der Einsatz von wiederverwendbaren Materialien, sei es bei Event-unspezifischen Rollups, oder beim Verzicht auf Einwegprodukte, soll forciert werden.

Unter diesen Leitlinien wurde ein Maßnahmenkatalog von 42 Einzelmaßnahmen bearbeitet. Je nach Aufwand und Effekt der einzelnen Maßnahmen gab es 1, 2 oder 3 Punkte für die Umsetzung der Maßnahme. Einen Punkt gab bspw. die Benennung eines Nachhaltigkeitsbeauftragten für das Event, zwei Punkte die Vorlage eines Nachhaltigkeitskonzepts und drei Punkte für eine erweiterte Klimabilanz, in der alle klimarelevanten Aktivitäten genau erfasst werden. Das Ziel der diesjährigen Zertifizierung war die Siegelstufe Basic, bei der 40% der Gesamtpunktzahl von 120 Punkten erreicht werden mussten (48 Punkte). Diese Siegelstufe konnten wir (EEHH) mit einer Punktzahl von 51 Punkten erreichen, dennoch kann das nur die Benchmark für weitere Veranstaltungen sein.

Umgesetzte Maßnahmen

Eine der wichtigsten und zugleich schwierigsten Maßnahmen war die Umsetzung der Gleichstellung. Das gesetzte Ziel, dass Referent:innen und Moderator:innen der Veranstaltung zu mindestens 30% weiblich gelesene Personen sind, wurde nicht erreicht. Nur 23% der Referent:innen (inkl. Moderation) waren weiblich gelesene Personen. Zwar gehört bei der Anfrage von Referent:innen auch immer noch ein Quäntchen Glück dazu, allerdings sind weiblich gelesene Personen in der Energiebranche noch immer weit unterrepräsentiert, auch weil Frauen zu wenig Bühne erhalten. Im nächsten Jahr soll das Ziel von 30% mindestens erreicht werden.

Im Bereich der Mobilität gab es hingegen einige einfach zu erreichende Punkte, wie bspw. die klimaschonende sowie inklusive Erreichbarkeit, die durch die Lage in der Innenstadt bereits gegeben war. Um klimafreundliche Anreisemöglichkeiten zu forcieren wurde im Vorfeld ausschließlich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Fahrrad und zu Fuß dargestellt sowie von einer Anreise mit dem Auto abgeraten. Schlussendlich reisten 58% der Teilnehmenden mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, 20% mit dem Fahrrad oder zu fuß.

Durch ein rein pflanzliches Catering konnte der Fußabdruck der Veranstaltung noch weiter gesenkt werde. Darüber hinaus wurde nicht nur beim Catering durch bspw. Mehrweggeschirr wertvolle Ressourcen eingespart. Durch die Leitlinien Refuse (Verzicht) und Reduce (Reduzierung) wurde auf Dekoration, Blumenschmuck, Druckerzeugnisse (Programm und Kommunikation erfolgte digital), Give Aways, Event-bezogene Arbeitskleidung und Merchandise verzichtet. Durch den Verzicht von Erzeugnissen konnte die Klimabilanz der Veranstaltung verbessert und zusätzlich sogar rund 1200 Euro eingespart werden.

Klimaverantwortung und Klimakompensation

Nach der Konferenz haben wir eine Abschlussbilanz erstellt, welche von Green Events Hamburg geprüft wurde. Die berechneten Gesamtemissionen der Veranstaltung beliefen sich auf 984 kg CO2e. Damit diese knapp 1T CO2e theoretisch wieder im Stoffkreislauf gebunden werden kann und nicht zu weiteren Treibhauseffekten beiträgt, wurde in das Projekt Grotmoor von MoorFutures der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein GmbH die Summe von 122,57€ in Form eines Zertifikates investiert.

Den Gesamtbericht mit allen umgesetzten Maßnahmen und Zielen fürs kommende Jahr, finden Sie im Dokument unter diesem Artikel.

Erkenntnisse

Für die Zertifizierung der Konferenz hatten wir uns erst im April 2025, also 3 Monate vor dem Veranstaltungstermin, entschieden. Dadurch konnten einige Maßnahmen nicht in Angriff genommen werden oder wären nur noch mit einem höheren Aufwand erreichbar. Unsere wichtigste Erkenntnis nach der ersten Zertifizierung ist daher: Klimaschutzmaßnahmen sollten von Anfang an mit eingeplant und kommuniziert werden. So kann z.B. das Fliegen von Referent:innen oder die Diskussion über Give-Aways von Sponsor:innen von vorneherein vertraglich unterbunden werden. Auch im Bereich Gleichstellung lassen sich mit längerem Vorlauf bessere Resultate erzielen.

Zweitens wird klar, dass eine solche Konferenz, auch wenn sie weitestgehend ressourcenschonend ausgestaltet wird, dennoch immer Ressourcen verbraucht. Anschaulich wird das beim Wasserverbrauch, der bei der diesjährigen Konferenz bei geschätzten 6.000 Liter lag. Davon entfielen 161l auf Wasser, 24l auf Kaffee, 9l auf Saft und Limonade, 45,9l auf Bier und 2,8l auf Wein.

Die letzte und unerwartete Erkenntnis ist, dass Maßnahmen für den Klimaschutz Kosten sparen können. Das kann entweder durch Verzicht und Reduzierung entstehen oder aber auch durch besser Angebote von vegetarischem / veganen Catering im Vergleich zu Alternativen mit Fleisch.

Wir freuen uns auf die nächste Energiesysteme im Wandel Konferenz in 2026 und bereiten schon jetzt den Sprung in die nächste Stufe des Siegels vor…

Über Felix Fresen

Profilbild zu: Felix Fresen

Im Cluster EEHH verantworte ich den Bereich Sektorenkopplung. Dabei liegt mein Fokus auf der Integration von Wärme und Batterietechnologien in ein nachhaltiges Energiesystem. Ich vernetze Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um innovative Lösungen für eine klimafreundliche Zukunft voranzutreiben und Hamburg als Vorreiter in der Energiewende zu positionieren.

von Felix Fresen