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"Offshore-Wind ist ein zentraler Baustein unserer Transformation" Interview mit Tobias Stäb, BASF Renewable Energy GmbH
Im Vorfeld der Hamburg Offshore Windkonferenz (HOW) sprachen wir mit Tobias Stäb, Director bei der BASF Renewable Energy GmbH, über die Rolle von Offshore-Windenergie für die Transformation von BASF, aktuelle Portfolioentscheidungen und politische Erwartungen.

EEHH: Herr Stäb, was hat der globale Chemiekonzern BASF mit Offshore Wind zu tun?
Tobias Stäb: "Für die Transformation unserer Chemieproduktion in Richtung 'Netto-Null-Emissionen' benötigen wir große Mengen erneuerbaren Stroms. Offshore-Wind bietet die notwendige Skalierbarkeit und Verlässlichkeit. Deshalb investieren wir in Windparks und schließen langfristige Lieferverträge ab. Damit unterstützen wir aktiv den Ausbau von Offshore Windparks."
EEHH: Können Sie uns ein Beispiel nennen für eine Investition in einen Offshore Windpark?
Tobias Stäb: "Ein gutes Beispiel ist Hollandse Kust Zuid – ein gemeinsames Projekt mit Vattenfall und Allianz. Mit 1,5 GW Leistung ist es einer der größten und der erste subventionsfreie Offshore-Windpark weltweit, der unsere europäischen Chemiestandorte mit erneuerbarem Strom beliefert."
EEHH: Kürzlich wurde berichtet, dass Sie Ihre Anteile an einer anderen Investition – den Offshore Wind Parks „Nordlicht“ in der deutschen Nordsee - verkauft haben. Warum?
Tobias Stäb: "Wir prüfen unsere Investitionsentscheidungen ständig und haben dabei festgestellt, dass das erwartete Wachstum unseres Strombedarfs langsamer verläuft als ursprünglich angenommen. Um flexibel auf den tatsächlichen Bedarf reagieren zu können, haben wir unsere Nordlicht-Anteile verkauft, aber gleichzeitig eine Option auf einen späteren Power Purchase Agreement aus diesem Asset gesichert. So bleibt unser erneuerbares Portfolio strategisch und finanziell flexibel. An den übergeordneten Zielen der Transformation hat sich dadurch aber nichts verändert."
EEHH: Trotz Anpassung der Prognosen wächst Ihr Strombedarf dennoch weiterhin. Wo stehen Sie beim Anteil erneuerbarer Energien an Ihrem Stromverbrauch?
Tobias Stäb: "2018 lag unser Anteil an erneuerbarem Strom noch bei unter 1 %. 2024 sind wir schon bei 26 % Der Anteil soll - trotz weiter steigendem Verbrauch - auf über 60 % bis 2030 erhöht werden. Dafür setzen wir auf Projekte wie Hollandse Kust Zuid in Europa, ein Offshore-Wind-Joint-Venture in China und weitere langfristige Lieferverträge, die wir global abgeschlossen haben."
EEHH: Um diese Ziele zu erreichen: Was ist aus politischer Sicht für Sie besonders wichtig?
Tobias Stäb: "Verlässlichkeit ist entscheidend – wir brauchen stabile Rahmenbedingungen ohne ständig wechselnde Ziele. Die in Deutschland geplante Reduzierung der Netzentgelte ist positiv. Wichtig sind außerdem ein zügiger, bedarfsorientierter Netzausbau und der Erhalt einer einheitlichen Gebotszone in Deutschland."
EEHH: Wie sehen Sie die Zukunft von Offshore-Wind in Deutschland und weltweit?
Tobias Stäb: "Offshore-Wind wird ein tragendes Element der Energiewende bleiben. BASF setzt weiterhin auf ihre globalen Offshore-Projekte und langfristige Partnerschaften, um die Transformation in Richtung 'Netto-Null-Emissionen' weltweit zu realisieren."
Vielen Dank für das interessante Gespräch!