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Editorial März

Editorial März
HH Media Server/Christian Spahrbier

Nach der problematischen Lage der Energieversorgung und dem Klimaschutz im Jahr 2023, fing das Jahr 2024 mit positiven Nachrichten an. So kündigte das Bundeswirtschaftsministerium auf Grundlage einer Prognose des Umweltbundesamtes im März an, dass das Klimaschutzziel für das Jahr 2030 mittlerweile gut erreichbar erscheine. Ebenso wurden neue Daten vorgelegt, die zeigen, dass die Kohleverstromung im Jahr 2023 dramatisch um 31% zurück gegangen sei – trotz Atomausstieg im April 2023. Schon früher im Jahr hieß es, 2023 sei eine Rekordmenge von 14 Gigawatt Solarleistung zugebaut worden. Nach vier durchwachsenen Jahren hat sich auch der Zubau der Windenergie an Land mit einer installierten Leistung von 3,6 GW deutlich erholt. Strom- und Erdgaspreise sind nahezu auf dem Vorkriegsniveau angekommen.

Sicher nicht alles perfekt, aber die verschiedenen Zahlen zeigen ganz klar, dass viele Maßnahmen wirken und dass es keinen Grund für Horrorszenarien gibt. Feststeht aber auch, dass nach wie vor eine Menge Arbeit nachgeholt werden muss im Bereich der Energieversorgung, die Vorgängerregierungen nicht oder zu wenig angegangen sind. Nicht zuletzt müssen die Strom- und Energiemärkte zukunftsfähig gemacht werden; die Smart-Meter müssen in Deutschland Standard werden. Im Verkehrsbereich muss auch etwas geschehen, um die Elektromobilität für private Fahrzeuge schneller auszubauen. Nicht zuletzt müssen auch die Energie- und Netzgebühren für die energieintensive Industrie so stark wie möglich reduziert werden, sodass Deutschland seine Schwerindustrie nicht verliert.

Auch im Bereich der Investitionen scheint vieles im Jahr 2024 in Bewegung zu geraten. Viele Wasserstoffprojekte für die Dekarbonisierung der Industrie sind beihilferechtlich geprüft worden und können zeitnah starten. Die Bundesregierung hat letzter Woche angekündigt, den Bau weiterer Liegeplätze für Offshore-Wind in Cuxhaven mitfinanzieren zu wollen. Hier kann eine vergleichsweise kleine Investition in Hafeninfrastruktur viele Milliardeninvestitionen in Offshore-Windparks ermöglichen. Eine große kanadische Delegation besuchte Hamburg, um Lieferungen von grünem Wasserstoff von der kanadischen Ostküste nach Hamburg zu diskutieren – wichtige Projektkooperationen wurden angekündigt. Diese Woche erfolgte der Spatenstich für die neue Giga-Batteriefabrik von Northvolt in Heide.

Mit diesem positiven Tenor könnte an dieser Stelle die Verabschiedung aus der Tagesthemensendung „bleiben Sie zuversichtlich“ aufgegriffen werden und uns ermuntern, auch im Bereich der Energiepolitik uns von den parteipolitischen Albtraumszenarien zu verabschieden und uns pragmatischer an die Arbeit zu machen. Wir werden nicht alle verlorene Zeit des vergangenen Jahrzehnts wieder gut machen können. Aber gemeinsam können wir viel erreichen und der Energiewende mit mehr Zuversicht großen Schwung geben!

Über Jan Rispens

Profilbild zu: Jan Rispens

Seit Gründung in 2011 ist Jan Rispens, als gelernter Elektrotechnik-Ingenieur, Geschäftsführer der EEHH Clusteragentur und seit 20 Jahren aktiv im Bereich nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz.

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