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Editorial April

Editorial April
HH Media Server/Christian Brandes

Für die Energiewende ist es von essentieller Bedeutung, dass die Potenziale der Offshore-Windenergie, neben Windenergie an Land und der Solarenergie, möglichst vollständig realisiert werden. Die Ziele der Bundesregierung sind dementsprechend ambitioniert: 30 Gigawatt Leistung bis 2030 und sogar bis 70 Gigawatt Leistung 2045. Alle Branchenakteure halten diese Ziele auch für ambitioniert, sind aber ebenso engagiert, dass diese Ziele möglichst erreicht werden. Derzeit reicht aber die Fertigungskapazität für Offshore-Turbinen, Türme, Fundamente und andere Komponenten nicht annähernd aus, um so viele Offshore-Windparks zu realisieren. Vor Allem auch, da Deutschland nicht als einziges Land seine Ausbauziele massiv erhöht. Nahezu alle Nordsee-Anrainer haben ebenso ambitionierte Ziele. Es ist klar, dass die gesamte Fertigungskapazität gegenüber heute grob verdreifacht werden muss.

Allerdings haben viele der beteiligten Unternehmen derzeit Schwierigkeiten, diese Expansion zu bewältigen und zu finanzieren. Nachdem der Ausbau der Offshore-Windenergie unter der vorherigen Bundesregierung einige Jahre in Deutschland stockte, da keine Ausschreibungen erfolgten und das Ausbauziel zwischenzeitlich auf 15 Gigawatt gesenkt wurde, muss die gesamte Branche und ihre Wertschöpfungskette neu aktiviert und stark und schnell ausgebaut werden. Die passenden Finanzierungsinstrumente sind aktuell nicht verfügbar.

Die Finanzierungsmodelle der KfW und der Europäischen Investitionsbank EIB sind seit Jahrzehnten eher darauf ausgerichtet, die Projektentwickler und -Betreiber zu unterstützen. Dies war in der Anfangsphase der Offshore-Windenergie, bei damals noch hohen Projektrisiken und durchaus recht überschaubaren Unternehmensgröße der Projektentwickler auch sinnvoll. Aktuell geht es aber vielmehr darum, passende Finanzierungsinstrumente für Zuliefer- und Logistikunternehmen aus der Branche bereitzustellen, um mittels passender Kredit- und Bürgschaftsprogramme die Unternehmen beim erwünschten Wachstum der Produktion zu begleiten. Umso dringender ist dies, da die Offshore-Windprojekte immer größer werden und daher der Bedarf an finanziellen Sicherheiten und Krediten für Zulieferer in der frühen Projektphase auch stark gestiegen ist. Hier klafft eine gewaltige Lücke, die die Umsetzung der Offshore-Potenziale der EU durchaus stark verzögern und daher den „Green Deal“ insgesamt bedrohen könnte.

Dies ist einer der beiden Themenbereiche, der auf der Konferenz „Hamburg Offshore Wind 2024“, gemeinsam von EEHH und DNV am 14. Mai veranstaltet, im Mittelpunkt stehen wird. Wir hoffen, dass die Konferenz neue Impulse dazu liefert, beteiligte Unternehmen beim Aufbau ihrer Produktionskapazitäten zu unterstützen. Eine Anmeldung für die Konferenz ist noch möglich!

Über Jan Rispens

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Seit Gründung in 2011 ist Jan Rispens, als gelernter Elektrotechnik-Ingenieur, Geschäftsführer der EEHH Clusteragentur und seit 20 Jahren aktiv im Bereich nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz.

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